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244. Bedürfen¹⁾. Nötig haben²⁾.
Brauchen³⁾.

1) To require.
2) To stand in need of.
3) To want, need.
1-3) Avoir besoin de.
2) (il me faut).
1) Aver bisogno.
2) Aver d’uopo.
3) Abbisognare.

Brauchen (eig. essen, verzehren, genießen, mhd. brûchen, ahd. brûhhan, dem lat. frui entsprechend; das Partizipium fructus ist lautlich dasselbe wie unser Partizipium gebraucht, got. brûhts) ist der allgemeinere Ausdruck; er läßt unbestimmt, ob der Zweck, zu dessen Erreichung eine Sache als Mittel erforderlich ist, in etwas Entbehrlichem oder Unentbehrlichem besteht, ob er nur auf diese oder auch auf andere Art erreicht werden kann, z. B. Wer reisen will, braucht Geld; aber das Reisen gehört nicht notwendig zum Leben. „Es brauchte diesen tränenvollen Krieg, | so vieler Helden ruhmgekrönter Häupter | in eines Lagers Umkreis zu versammeln.“ Schiller, Picc. I, 2. Oft läßt sich brauchen geradezu durch gebrauchen und verbrauchen wiedergeben. Wir bedürfen (mit darben verwandt; ahd. durfan, Mangel haben, entbehren, nötig haben; die Grundbedeutung der Wurzel ist entbehren, mangeln) hingegen das, ohne was wir darben würden. So sagt man, der Verschwender braucht mehr, als er bedarf. Der Genügsame braucht nicht viel; er ist zufrieden, wenn er so viel hat, als der Mensch bedarf. Nötig haben aber zeigt bloß die Unentbehrlichkeit einer Sache zu einem gewissen Zwecke an. Christus ließ vor seinem Einzuge in Jerusalem dem Eigentümer der Eselin sagen: der Herr bedarf ihrer, d. h. er hat keine und kann sie nicht entbehren. Zu einem Bau hat ein jeder Materialien nötig.