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Joris-Karl Huysmans

(1848-1907)

»So litt er entschieden beim Anblick gewisser Physiognomien, deren hausbackner unfreundlicher Typus ihm wie eine Beleidigung erschienen; es wandelte ihn eine wahre Lust an, die zu ohrfeigen, die da langsamen Schrittes mit gelehrter Miene und gesenkten Augen über die Straße gingen, wie auch die, die sich in den Hüften wiegen und sich gar wohlgefällig in Spiegelscheiben zulächeln, oder die andern wieder, die eine ganze Welt von Gedanken zu bewältigen scheinen, indem sie mit der wichtigsten Miene den albernsten Klatsch und den haarsträubendsten Blödsinn der Tagesblätter verschlingen und einfach wiederkäuen.
Er witterte bei allen eine so eingewurzelte Dummheit, einen solchen Abscheu gegen seine eignen Ideen, eine solche Verachtung der Literatur, der Kunst, kurz, was er verehrte, als wäre es ihnen erblich angeboren oder in ihre beschränkten Krämerseelen eingeankert, die, schließlich nur auf Gaunerei und Geld erpicht, wie alle unbedeutenden und schwachen Geister, nur für niedrige Zerstreuungen der gemeinen Politik eingenommen sind, so daß er wütend nach Hause ging, um sich mit seinen Büchern einzuschließen.«

Joris-Karl Huysmans, Gegen den Strich