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Baltasar Gracián

(1601-1658)

„Man unternehme das Leichte, als wäre es schwer, und das Schwere, als wäre es leicht: jenes, damit das Selbstvertrauen uns nicht sorglos, dieses, damit die Zaghaftigkeit uns nicht mutlos mache.“

Baltasar Gracián, Hand-Orakel und Kunst der Weltklugheit.



Schriften

Handorakel und Kunst der Weltklugheit
Balthasar Gracian: Hand-Orakel und Kunst der 
Weltklugheit, 1647


Wirkungsgeschichte

Gracian, Baltasar (Baltasar Gracián y Morales) war ein spanischer Philosoph, Schriftsteller und Jesuit im 17. Jahrhundert. Er wurde im Januar 1601 in Belmonte, Spanien, geboren und starb am 6. Dezember 1658 in Tarazona, Spanien. Gracian war bekannt für seine moralischen und philosophischen Schriften, insbesondere für sein Buch „El Oráculo Manual y Arte de Prudencia“ („Handorakel und Kunst der Weltklugheit“), ein Handbuch, das in aphoristischer Form Ratschläge und Anleitungen zu verschiedenen Lebensbereichen enthält. Seine Lehrsätze zur Kunst der klugen Lebensführung fanden vor allem bei Arthur Schopenhauer sowie bei Friedrich Nietzsche eine große Resonanz. Schopenhauer besorgte eine erste und bis heute maßgebliche Übersetzung des „Oráculo“, während Nietzsche Gracian eine „Weisheit und Klugheit in der Lebenserfahrung, damit sich jetzt nichts vergleichen lässt“, attestierte.

Zu den weiteren Hauptwerken Gracians gehört „El Criticón“ („Das Kritikon“), ein Roman des Barock, der eine „Reise in die Herrschaftsbereiche der Dummheiten und Tugenden“ unternimmt und Gracian in Konfrontation zu der Ordens- und Kirchenobrigkeit seiner Zeit brachte und ihm ein Lehr- und Publikationsverbot bescherte.



Über Gracián auf textlog.de

„Die deutsche Literatur ist in diesem Punkt merkwürdig schwach. Oder kenne ich diese verborgenen Schätze nicht … ? Ich lasse mich gern belehren. Im Französischen gibt es da sehr schöne Sachen – besonders aber im Englischen, das sind ja Leute von großer praktischer Lebensweisheit. Wir haben viel Theoretisches, sehr viel Moralistisches – aber wenig gute klare und kurze Kompendien darüber, wie es so im menschlichen Leben ist.

Da liegt nun so ein Neugeborenes … Ja, wie soll denn das arme Wesen wissen, wie es sich hienieden verhalten soll, wenn man ihm nicht einen Fahrplan in die Hand gibt –? Sagen Sie selbst.

Und dabei gäbe es doch so viel, so unendlich viel Einfaches zu sagen. Und zwar lauter Sachen, die für eine mittlere Ewigkeit hinreichen – denn die Natur des Menschen ändert sich nicht, nur ihre Formen ändern sich. In Balthasar Gracians Handorakel (vom alten Schopenhauer übersetzt) stehen so einige Dinge – wenn man die beherzigt, kommt man schon ein ganz gutes Stück weiter. ...“