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243. Bedienter¹⁾. Diener²⁾. Lakai³⁾.

1) Domestic, valet.
2) Servant.
3) Lackey, footman (im figürlichen verächtlichen Sinne: flunkey, cringer).
1) Domestique (valet).
2) Serviteur.
3) Laquais, valet de pied.
1) Famiglio (servo).
2) Servitare.
3) Lacchè, valletto, paggio.

Daß das Wort Bedienter, ungeachtet seiner passiven Form, aktive Bedeutung hat (= einer der bedient hat), ist nichts Alleinstehendes; man vergleiche z. B. verschwiegen, beredt; bedacht, vergessen. Aufwartete = einer der aufgewartet hat, s. Grimm, Wb. I, 772; vgl. Grimm, Gramm. I, 633 f. 1. Aufl. Diener ist edler, als Bedienter. Bedienter ist einer, der einem Herrn, von dessen Willen er abhängig ist, gegen einen bestimmten Lohn zu persönlichen Dienstleistungen verpflichtet ist; das Wort wird gegenwärtig nur noch von niedrigen Dienstleistungen gebraucht und auf die Verwaltung eines Amtes u. dgl. nicht mehr angewandt (s. Art. 74). Diener hingegen enthält ohne Zusatz bloß den Begriff der Arbeit, durch die ich einem andern nützlich bin. Daher kann es auch von den edelsten Arbeiten und den ehrenvollsten Ämtern gesagt werden, wo das Wort Bedienter gar nicht passen würde. Man sagt ein Diener des Staates, ein Diener der Gerechtigkeit, ein Diener der Kirche, des göttlichen Worts usw. — Für Bedienter gebraucht man oft auch das Wort Lakai, d. i. ein Livree-Bedienter. Von Laken, ahd. daz lahhan = Tuch, Kleid, Decke, wie Weigand, Syn. Wörterb. I, 287, 2. Aufl. annimmt, ist das Wort nicht herzuleiten. Zunächst bezeichnete das Wort einen Diener, der seinen Herrn zu Fuß begleitete. In französischen Quellen finden sich seit dem 15. Jahrhundert die Bezeichnungen alacays, lagays, laquaiz u. a. als Benennungen einer Art von Schleuderern und Bogenschützen, und diese Namen gehen auf spanischen Ursprung zurück. Ins Deutsche wurde das Wort im 16. Jahrhundert aus dem Französischen (laquais) übernommen, das französische laquais geht wieder zurück auf das spanische lacayo, Ausläufer, Diener, und dieses ist dunklen Ursprungs. Im eigentlichen Sinne ist das Wort bei uns zurzeit veraltet. Doch kommt es in übertragenem Sinne mit stark verächtlicher Bedeutung vor, z. B. Lakaienseele, lakaienhaft usw. Alle diese Ausdrücke sind weit verächtlicher als: Bedientenseele, bedientenhaft usw., während Diener überhaupt nicht in verächtlichem Sinne gebraucht wird. Domestiken (aus lat. domesticus, von domus, Haus, über das Französische zu uns gekommen, frz. domestique) war noch im 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts in vornehmen Familien zur Bezeichnung der Bedienten, der Dienerschaft männlichen wie weiblichen Geschlechts üblich. Heute ist es aus der Schrift- und Umgangssprache verschwunden, es kommt nur noch in der niederen Volkssprache und im österreichischen Dialekt vor.