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314. Beugen¹⁾. Biegen²⁾.

1) To bend, fig. afflict, humble. Courber (fig. humilier).
Piegare (fig. umiliare).
2) Bend. Plier (ployer).
Ripiegare.

Was bloß gebogen wird, das kann seine Form nach allen Richtungen verlieren. Ein dünner Zweig biegt sich im Winde nach allen Seiten. Was gebeugt wird, das ist nicht mehr senkrecht und wird niedriger. Ein Baum, den die Last seiner Früchte niederdrückt, beugt sich. Auch dem Ausdrucke „die Kniee beugen“ liegt dieser Begriff zugrunde; denn es wird dadurch eine Biegung von oben nach unten und eine dadurch verursachte Verkleinerung der Höhe des menschlichen Körpers angezeigt. „Wir unsere Knie beugen einem Hut!“ Schiller, Tell I, 3. Diesen Begriff hat das Wort beugen auch im uneigentlichen Gebrauche. Man wird durch Unglück gebeugt, indem man dadurch erniedrigt und in einen schlechteren Zustand, zugleich in eine niedergeschlagene Stimmung versetzt wird. „So oft der Herr der Wasser und der Erden | die Krämer beugt, daß sie nicht Fürsten werden.“ Hagedorn. „Die Last irdischer Sorgen, die deine Seele beugen.“ Dusch. „Allen Gewalten | zum Trutz sich erhalten, | nimmer sich beugen, | kräftig sich zeigen, | rufet die Arme | der Götter herbei.“ Goethe, Beherzigung.