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301. Beschränken¹⁾. Begrenzen²⁾.

1) To confine (circumscribe).
Borner (restreindre).
Limitare (restringere).
2) To limit, bound.
Limiter.
Limitare (circoscrivere).

Der Hauptbegriff, den beide Wörter ausdrücken, ist der, daß einer körperlichen Größe oder einer geistigen Kraft die Ausdehnung oder der Umfang ihrer Wirksamkeit bestimmt wird. Beschränken setzt zu diesem Hauptbegriff noch den Nebenbegriff hinzu, daß ein Ding von außen gehindert wird, sich weiter auszudehnen oder zu vergrößern. Begrenzen hingegen bezeichnet nur den Abschluß einer Größe in Raum oder Zahl, einer äußeren oder inneren Tätigkeit durch ein Ziel. Unsere Aussicht ist durch ein Gebäude beschränkt, weil dieses Gebäude uns hindert, weiter hinaus zu sehen. Eine Linie wird durch ihre Endpunkte begrenzt, sie bezeichnen die Größe ihrer Ausdehnung. Wenn man etwas begrenzt nennt, so zeigt man bloß an, daß die Größe desselben bestimmt ist; wenn man es beschränkt nennt, so zeigt man zugleich an, daß man es größer wünsche, aber nicht vergrößern kann oder darf. Bei Übertragung auf das geistige Gebiet fällt dieser Unterschied noch mehr in die Augen. Wenn man darüber klagt, daß unsere Wißbegierde in so vielen Stücken unbefriedigt bleibt, so sagt man, der Verstand des Menschen sei sehr beschränkt, weil man mehr zu erkennen wünscht, aber nicht mehr erkennen kann. Wenn man bloß anzeigen will, daß er nicht allwissend sei, so sagt man, er sei begrenzt. Daher sagt man, daß man seine Wünsche begrenze, wenn man sie freiwillig nicht weiter ausdehnt, wenn man auch könnte. Beschränkt würden sie werden, wenn ein äußeres Hindernis (ein Befehl, Strafurteil usw.) ihre Vergrößerung unmöglich macht. „Ihr (Männer) wagt es für die Ewigkeit zu handeln, | wenn wir (Frauen) ein einzig nah beschränktes Gut | auf dieser Erde nur besitzen möchten | und wünschen, daß es uns beständig bliebe.“ Goethe, Tasso II, 1. Schiller schrieb eine Abhandlung: „Über die notwendigen Grenzen beim Gebrauch schöner Formen."