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307. Besonnenheit¹⁾. Geistesgegenwart²⁾. Schlagfertigkeit³⁾.

1) Discretion, prudence.
2) Presence of mind.
3) Quickness at repartee, ready wit.
1) Prudence.
2) Présence d’esprit.
3) Promptitude, repartie prompte.
1) Prudenza.
2) Presenza di spirito.
3) Prontezza nel combattere, nel rispondere.

Allen drei Wörtern liegt der Begriff zugrunde, daß jemand seine geistigen Kräfte beherrsche. Äußert sich diese Selbstbeherrschung dadurch, daß er nichts Übereiltes tut, so schreiben wir ihm Besonnenheit zu. Dagegen besitzt er Geistesgegenwart, wenn er rasch, schnell besonnen ist, d. h. wenn er, ohne durch plötzlich ihm entgegentretende Schwierigkeiten verwirrt zu werden, seine geistigen Kräfte so beherrscht, daß er vermöge derselben sogleich die zweckdienlichen Mittel zur Beseitigung jener anwendet. „Viel Rettungsmittel bietest du! Was heißt’s? Die beste Rettung: Gegenwart des Geists!“ Goethe, Sprichwörtlich. Die Besonnenheit umschreibt Goethe in dem Spruche: „Reine mittlere Wirkung zur Vollendung des Guten und Rechten ist sehr selten; gewöhnlich sehen wir Pedanterie, welche zu retardieren, Frechheit, die zu übereilen strebt“ (Spr. i. Pr. 261); er faßt sie auf als die rechte Mitte zwischen Versäumnis und Übereilung. Schlagfertig ist ursprünglich die Hand, die zum Schlage bereit ist, dann besonders der bewaffnete Mann oder die kampfbereite Armee. Hier steht das Wort nur im übertragenen Sinne: Wer auf einen Angriff oder Scherz in Worten rasch und treffend (schlagend) zu antworten verstellt, der besitzt Schlagfertigkeit. Die Schlagfertigkeit ist also der engste Ausdruck von den dreien, der sich besonders auf das Wortgefecht bezieht. Wer in einer Debatte den Gegner rasch und gewandt zu widerlegen versteht, ist ein schlagfertiger Redner.