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295. Beschäftigt¹⁾. Geschäftig²⁾. Tätig³⁾.

1) Occupied.
2) Busy, officious.
3) Active.
1) Occupé.
2) Affairé (empressé).
3) Actif.
1) Occupato (impiegato).
2) Affaccendato (operoso).
3) Attivo.

Tätig (Gegens. leidend) bezeichnet überhaupt den bleibenden Zustand des Wirkens der Kräfte, ohne besondere Rücksicht auf etwas, das dadurch gewirkt oder hervorgebracht wird, oder einen Zweck, den man sich dabei vorgesetzt hat. Beschäftigt und geschäftig beziehen sich zugleich auf das, was gewirkt und hervorgebracht wird, oder auf einen Zweck, auf den man seine Tätigkeit richtet. Diese beiden Wörter unterscheiden sich aber voneinander dadurch, daß beschäftigt (Gegens. müßig, frei) lediglich auf einen Gegenstand hinweist, auf den sich die Tätigkeit jemandes bezieht, während in geschäftig (Gegens. lässig, verdrossen) mehr auf den Eifer, die Unruhe, die Hast, mit der jemand tätig ist, als auf den Gegenstand seiner Tätigkeit Rücksicht genommen wird. „Da eilt, was Hände hat, sich einzurichten, | es regte sich geschäftig jung und alt.“ Schiller, Teilung der Erde. „Um mich summt die geschäftige Biene.“ Schiller, Spazierg. 15. „Es ist nichts schrecklicher als eine tätige Unwissenheit.“ Goethe, Spr. i. Pr. 326. Der Tätige läßt seine Kräfte nicht ruhen aus innerem Antriebe, weil er die Untätigkeit nicht ertragen kann, weil ihm Ruhe Überdruß und Langeweile macht; der Beschäftigte und Geschäftige hat einen äußern Antrieb zur Tätigkeit. Sein Beruf zwingt ihn dazu, oder es interessiert ihn ein gewisser Gegenstand, er handelt zu einem gewissen Zwecke; gewöhnlich bezieht sich beschäftigt auf größere Angelegenheiten, oft von lebenslänglicher Dauer, während geschäftig auf kleinere Angelegenheiten und kurze Ziele geht, z. B. die Hausfrau läuft geschäftig hin und her. — In Sinnverwandtschaft mit den genannten Wörtern steht noch der Ausdruck betriebsam. Dieses Wort hebt die fortgesetzte, ernste Anstrengung im Dienste eines ganz bestimmten Zweckes, zur Erreichung eines löblichen Zieles hervor. Ein fleißiger Handwerker, der von früh bis abends tätig ist, seine Lage zu verbessern, wird betriebsam genannt, ebenso eine Biene, die fleißig einträgt usw. Der Betriebsame hat immer einen ernsten, edlen Zweck vor Augen, der die Richtschnur für sein Handeln bildet; diese Beziehung ist in den andern Ausdrücken nicht notwendig mit enthalten. Man kann z. B. auch von einem geschäftigen Müßiggänger, von einem beschäftigten Nichtstuer oder einem tätigen Tagediebe sprechen; der Ausdruck betriebsam kann in solchem Zusammenhange nicht gebraucht werden. (Vgl. Weigand.)