Alcäus. Ein griechischer Dichter aus der Insel Lesbos, der um die Zeit der 44 Olympias mit der Sappho zugleich gelebt. Er hat lyrische Gedichte geschrieben, von denen nur wenige Stellen dem Untergang entrissen worden. Er muss einer der vortrefflichsten Dichter gewesen sein. Horaz sagt von ihm:
Et te sonantem plenius aureo Alcaee plectro –– –– ––
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Mirantur umbrae dicere.1
Er hat dem Geschmack seiner Zeit zufolge viel Trinklieder und Liebeslieder gemacht.
Liberum et Musas Veneremque et illi Semper haerentem puerum canebat.2 Allein dies war nicht des Dichters einziges Verdienst. Die Neigung, von Wein und Liebe zu singen, war bei ihm mit höheren Gesinnungen verbunden. Seine Muse musste ihm gegen die Tyrannei des Perianders ihre Dienste leisten und auch gute Sitten befördern helfen. Diese Nachricht gibt Quintilian von ihm: In parte operis aureo plectro merito donatur, qua tyrannos insectatur. Multum etiam moribus confert – – in lusus et amores descendit, maioribus tamen aptior.3 Es scheint, dass seine Art zu denken der ernsthaften Muse angemessener gewesen als der schwelgerischen und verbuhlten und dass er dieser nur in lustiger Gesellschaft und beim Trunke gedient. Denn Athenäus sagt ausdrücklich, er habe seine Lieder in der Trunkenheit geschrieben.4
Die Alcäische Versart hat von diesem Dichter den Namen bekommen. Sie besteht aus vier Zeilen. Die beiden ersten sind in der ersten Hälfte jambisch, in der anderen dactylisch; die dritte Zeile ist ein vierfüßiger jambischer Vers und der vierte hat zwei Dactylen und zwei Trocheen. In dieser Versart ist die Ode des Horaz geschrieben, die also anfängt:
Äquam memento rebus in arduis.5
Es sind noch verschiedene andere Dichter dieses Namens gewesen, von welchen Bayle in seinem Wörterbuch die Nachrichten gesammelt hat.
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1 L. II. od. 13.
2 L. I. od. 32.
3 Inst. L. x. c. 1.
4 Deipnos. L. X.
5 Lib. II. od. 3.