Schluss. (Musik) Durch dieses Wort verstehen wir die Kadenz, wodurch ein ganzes Tonstück geendigt wird. Von den Kadenzen überhaupt und den verschiedenen Arten derselben ist bereits in einem besonderen Artikel gesprochen worden1, so dass hier bloß dasjenige in Betrachtung kommt, was die so genannte Finalcadenz oder der Hauptschluß besonderes hat.
Weil der Schluss eine gänzliche Befriedigung des Gehörs und völlige Ruhe herstellen soll, so muss die Kadenz allemal in die Tonika des Stücks geschehen. Sollte aber auf das Stück entweder unmittelbar oder bald danach noch ein anderes neues Stück folgen; so ging es eben deswegen an, dass der Schluss des vorhergehenden Stücks in die Dominante der Tonika des folgenden Stücks geschähe. Da ferner die herzustellende Ruhe und völlige Befriedigung einigen Nachdruck und einiges Verweilen auf dem letzten Ton erfordert; weil ein sehr kurz anhaltender und wie im Vorbeigehen angeschlagener Ton nicht vermögend ist, diese Ruhe zu bewirken, so muss der eigentliche Schluss nicht auf die letzte Zeit des Taktes fallen, sondern in ungeradem Takt allemal auf die erste, in geradem 4/4, auf die erste oder mitten in den Takt, so dass der letzte Ton noch einem halben Takt lang anhalten und sich zur Befriedigung des Gehöres allmählich verlieren könne.
Demnach ist es ein beträchtlicher Fehler, wenn man im 3/4 oder 3/2 Takt, den Schluss auf die dritte Note des Takts legte. In den zusammengesetzten Taktarten als 6/4, 6/8, 12/8, trifft man oft den Schluss in der Mitte des Taktes als in 6/4 auf dem vierten Viertel an. Dann aber ist das Rhythmische der Taktart von dem einfachen 6/4 Takt so unterschieden, dass das vierte Viertel ein größeres Gewicht erhält und der Schluss darauf gelegt werden kann.2
In Schottländischen Tänzen und Liedern trifft man häufig den Schluss auf dem letzten Taktteil an. Wenn man mit Fleis etwas leichtfertiges; oder eine Eil zu einer anderen Verrichtung dadurch ausdrücken will, so ist ein solcher Schluss gut; sonst hat er in der Tat etwas Widersinniges.
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1 Kadenz
2 S. Takt.