Bronzino, Angiolo, geb. 1502 zu Florenz, gest. 1572, war ein Schüler des Jacopo Carucci, genannt Pontormo, dem er bei einem großen Teil seiner Arbeiten und zuletzt noch bei seinen Fresken in San Lorenzo zu Florenz, die er nach dessen Tod vollendete, hülfreiche Hand leistete und den er auch zum Verwechseln ähnlich nachahmen konnte. Er war hauptsächlich zu Florenz tätig, wo er, vielfach für den Hof beschäftigt, eine große Menge kirchliche, auch einige historische Bilder und viele Porträts, worunter die der Familie Medici, in Fresko und in Öl ausführte. In seinen geschichtlichen Bildern offenbart er sich als ein manieristischer Nachahmer des Michelangelo in übertriebenen Stellungen und Formen, als Bildnismaler aber steht er in der bedeutenden und freien Auffassung keinem Zeitgenossen nach, ja selbst den Venetianern nicht, soweit diese ihn auch in der Farbe, die bei ihm oft teils bleifarbig, teils kalkig mit einem schminkeähnlichen Rot erscheint, übertreffen mögen. — In der Galerie zu Dresden sieht man von ihm zwei treffliche Porträts: das Brustbild Cosmos II., Herzogs von Florenz und das der Herzogin Eleonore, der Gemahlin Cosmos I.; auch ein historisches Bild wird ihm dort zugeschrieben: Moses, die Gesetzestafeln zur Erde werfend. Zu Florenz zeigt man in der Galerie der Uffizien: eine Höllenfahrt Christi, mit vielen Porträts, unter denen das seines Lehrers Pontormo, ein sorgfältig gemaltes Bild, nicht allzu manieriert, aber kalt, und vier ausgezeichnete Bildnisse: einen jungen Bildhauer, eine Dame im rotheu Kleid, einen Jüngling mit einem Brief, und einen rotbärtigen Mann in einer Halle; im Palazzo Pitti: die Bildnisse Franz L, Cosmus I. und des Piero von Medici, den sogenannten Geometer und ein weibliches Porträt; in der Academia delle belle arti: die eherne Schlange, das Opfer Abrahams, Jonas und Daniel, eine Pieta, die Dreieinigkeit und ein Porträt; in S. Maria novella: eine Pieta; in S. Lorenzo: das Martyrium des heil. Laurentius, in Fresko gemalt; in der Badia, im oberen Klostergang: die Dornenbuße des heil. Benedikt, ein Freskobild; andere Fresken sieht man im Palazzo vecchio. Im Besitz des Professor Oppenheim zu Frankfurt befindet sich das Bildnis der Bianca Capello von Bronzino. Das britische Museum und die Sammlung des Herrn Solly zu London besitzen ebenfalls je ein Bildnis des Meisters, von denen das in der letzteren die Gemahlin eines Maletesta mit ihrem kleinen Sohn darstellt. Das Bildnis eines lorbeerbekrönten Mannes und das der durch Petrarca verherrlichten Laura verwahrt man, jenes in der Pinakothek zu München, dieses in der Leuchtenbergschen Galerie. Auch das Museum zu Madrid weißt einige treffliche Bildnisse dieses Meisters auf. In den Studj zu Neapel sind: die zwei sogenannten Geometer, herrliche Bildnisse Bronzinos; auch wird ihm dort das Porträt der Prinzessin Leonora Sanvitale zugeschrieben. Das Louvre zu Paris enthält einen erstandenen Christus, der Magdalena als Gärtner erscheinend; der Palazzo Doria in Rom: das treffliche Porträt des Gianetto Doria; die Galerie zu Turin: das Porträt des Grossherzogs von Toskana, Cosimo de' Medici I. Endlich trifft man in der Galerie des Belvedere zu Wien: Maria mit dem Kinde, das einen Vogel hält, und Johannes, im Hintergrund Joseph und Elisabeth, bezeichnet: BROZINO. FIORETINO. und drei Bildnisse.
Bronzino hatte viele Zöglinge gehabt, deren vorzüglichster sein Neffe Alessandro Allori war. — Als Dichter, dessen burleske Poesien den klassischen Mustern der italienischen Sprache beigezählt werden, wurde er von der Academia della Crusca zu ihrem Mitgliede erwählt.