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Moderne

Moderne, nach Meyer S. 52 ein von Hermann Bahr gebildetes Abstraktum, das Ende der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts ausgekommen zu sein scheint. Bahr gebrauchte dies nach dem Muster der „Antike“ geformte Gegenstück der „Moderne“ unermüdlich und brachte es so rasch in Umlauf. Eine ganze Reihe seiner Publikationen führt das Neuwort mit im Titel. So veröffentlichte er 1890 eine Sammlung von Aufsätzen und Rezensionen unter der Bezeichnung: Zur Kritik der Moderne, worin er S. 250 schreibt: „Eines scheidet die Moderne von aller Vergangenheit und gibt ihr den besonderen Charakter: die Erkenntnis von dem ewigen Werden und Vergehen aller Dinge in unaufhaltsamer Flucht und die Einsicht in den Zusammenhang aller Dinge, in die Abhängigkeit des einen vom anderen in der unendlichen Kette des Bestehenden.“

Dann folgten 1894 „Studien zur Kritik der Moderne“ und 1897 „Neue Studien zur Kritik der Moderne“ usw. Vergl. auch Bahr, Theater (1897) S. 10: „Einst hatte er für die „Moderne“ geschwärmt, jetzt wollte er nicht mehr mit.“