2.d) Einfluß Mills


In den 40er und 50er Jahren war Mills Einfluß in England und darüber hinaus - z.B. auf die Franzosen Taine und Ribot - sehr bedeutend.

Zu seinen englischen Freunden und Anhängern gehören der Jurist Austin (1790 - 1859), der Historiker G. Grote (1794 bis 1871), der auch von Kant beeinflußte Whewell (1794 bis 1866), der nicht bloß eine Geschichte, sondern auch eine Philosophie der induktiven Wissenschaften geschrieben hat, und besonders der Psychologe Alexander Bain (1818 - 1903), von dem mehrere tüchtige Monographien über die Führer der utilitarischen Schule wie über die Beziehungen zwischen Geist und Körper, Sinnen und Intellekt, Willen und Gefühl herrühren und 1876 die Vierteljahrsschrift Mind begründet wurde. Auch der Ethiker Sidgwick (1838 - 1900) ist von Mill und Whewell ausgegangen, später jedoch auch von Kant und Butler nachhaltig beeinflußt worden, sodass er sich in seinen Methods of Ethics (deutsch von C. Bauer, Leipzig 1909) als »Utilitarier auf intuitionaler Basis« bezeichnet, der eine Verbindung von Nützlichkeits- und Gewissensethik herzustellen sucht. Mehr von Comte und Spencer abhängig war der Philosophiehistoriker Lewes (1817 - 1878). Seit dem 7. Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wurde die Millsche Anschauungsweise allmählich von anderen Gedankenrichtungen: im allgemeinen geistigen Leben von Carlyle und dem Ästhetiker Ruskin, in der Philosophie vom Pessimismus (Schopenhauer), Sozialismus (Marx) und vor allem der Entwicklungsphilosophie (Darwin, Spencer) überflügelt und in den Hintergrund gedrängt.

Unsere Darstellung muß jedoch nunmehr die Geschichte der deutschen Philosophie da wieder aufnehmen, wo wir sie verließen.


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