Baldovinetti, Alessio, der Lehrer des Domenico Ghirlandlajo, geb. 1422 zu Florenz, gest. 1499, sollte sich, wie seine Voreltern, dem Handelsstande widmen, er folgte aber seiner Neigung zur Kunst und bildete sich unter Paulo Ucello in derselben aus. Seine erste Frescohialerei war die Außenwand der Kapelle S. Gilio in. S. Maria Nuova, ein seiner Zeit gerühmtes Werk, worin man unter anderen einen S. Aegidius sah; hierauf malte er in der Kapelle der Herren Gherardo und Bongianni Gianfigliazzi, zweier reichen Florentiner, in S. Trinità zu Florenz, eine Altartafel in Tempera, die Kapelle selbst aber schmückte er in Fresko mit Bildern aus dem alten Testamente, in denen er mit großem Fleiß und vieler Zartheit eine ungemeine Geschicklichkeit in der Nachahmung der Natur, besonders in mehreren darin angebrachten Porträts an den Tag gelegt haben soll. Da diese Malereien aber zu Grunde gegangen sind, so sind wir zur Beurteilung seiner Leistungen auf das von ihm in der Kirche S. Annunziata seiner Vaterstadt in Fresko ausgeführte, in Tempera überarbeitete Gemälde, die Geburt Christi darstellend (abgebildet in der Etruria Pittrice), angewiesen, in Welchem er, wie wir an dem zwar ausgeblichenen, aber sonst noch wohlerhaltenen Bilde erkennen, bezeichnend für seine ganze Kunstrichtung, in naturgemäßer Behandlung der Nebendinge, Landschaft u.s.w., wahrscheinlich durch flandrischen Einfluss angeregt, einen bedeutenden Fortschritt in der Darstellungsweise der italienischen Malerei des 15. Jahrhunderts entfaltet. Das wohlerhaltendste Gemälde Baldovinetti's soll eine Tafel in der Großherzoglichen Galerie zu Florenz, eine Madonna mit dem Kinde und Heiligen sein. Als weitere aber nicht mehr vorhandene Werke von ihm bezeichnet man einen Christus an der Säule im Kreuzgang von S. Croce, und eine Madonna an der Ecke der Carnesecchi zu Florenz. Von einem Deutschen in der Mosaik unterrichtet, hat Baldovinetti auch in dieser Kunstweise manchfache Proben seiner Geschicklichkeit an den Tag gelegt. So führte er u. A. über der Bronzetür von S. Giovanni zu Florenz mehrere Engel, welche das Haupt Christi halten, aus und verbesserte die Musivarbeiten der Gewölbe in derselben Kirche. In der Kapelle der Tornabuoni in S. Maria Novella zu Florenz brachte sein Schuler Ghirlandajo in einem Bilde des aus dem Tempel gejagten Joachim des Lehrers Bildnis an. Baldovinetti bildete noch einen ändern Schüler, den Florentiner Graffione.
Literatur. Vasari, Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister.