Melancholie
Melancholie gr. cholê Galle, Schwermut, funktioneile Psychose mit Hemmung des Vorstellungsablaufs, traurigster Stimmung, Unlustgefühlen bei äußeren Eindrücken, Angst: einfache Melancholie, nach KRÄPELIN stets ein Teil eines manisch-depressiven Irreseins. Vgl. Affektpsychosen. In schwereren Fällen bildet sich aus dieser Gefühlstimmung heraus oft der Wahn eigener Verschuldung oder Verworfenheit: Melancholie mit Wahnideen; zuweilen treten sekundär, im Sinne der trüben Vorstellungen, auch Sinnestäuschungen, Beschimpfungen, Drohungen mit vermeintlich verdienten Strafen hinzu. Leichte Melancholie bezeichnet man als Hypomelancholie; vermutlich werden diese Formen richtiger der Neurasthenie zugerechnet: neurasthenischer Depressionszustand. Melancholie agitans oder agitata mit Ruhelosigkeit, Melancholie anxia mit Angstzuständen, Melancholie errabunda Trübsinn mit Umherirren. Melancholie attonita mit Starrsucht und Melancholie religiosa. Ferner wird dazu gerechnet Melancholie nostalgica = Heimweh in übertriebener Form, Raptus melancholicus plötzliche Angsthandlungen bei Melancholie; mindestens ein Teil der so bezeichneten Fälle gehört zur Dementia praecox, besonders zur Katatonie Melancholie saltans = Chorea.