Punkt. Punktiren. (Kupferstecherkunst) Der Kupferstecher hat zwei Mittel Zeichnung und Haltung in den Kupferstich zu bringen, entweder tut ers durch Striche oder durch bloße Punkte. Bisweilen bedient er sich bloß der einen oder der anderen Art; am öftersten aber vereinigt er beide. Was kühn und lebhaft gezeichnet, in Licht und Schatten stark gehalten werden soll, wird am besten durch Striche bearbeitet; was fein, weich und mit den sanftesten Schatten gleichsam nur angeflogen sein soll, wird am leichtesten mit Punkten bearbeitet. Daher viel Kupferstecher die Gesichter und überhaupt das Nakende, besonders, wenn nur schwache Schatten darauf sind, mit bloßen Punkten bearbeiten, das übrige aber mit Strichen und Schraffirungen. Dieses Punktiren ist also eine Art Miniaturstich. Es scheint aber, dass die größten Kupferstecher das völlige Punktiren eines Hauptteiles, nicht für gut finden; da sie die Punkte bloß als ein Hilfsmittel brauchen, die schwachen Schatten hier und da zu verstärken und ihre Hauptsorgfalt auf die Striche wenden.
Doch hat man auch ganze Stücke, wo nicht bloß das Nakende, sondern das Ganze bloß punktirt ist, wodurch sie überhaupt sehr sanft werden, ob es ihnen sonst gleich nicht an Kraft fehlt. Dergleichen Stücke hat man von dem französischen Kupferstecher J. Morin. Bekannt sind auch die bloß punktirten, mit dem Punzen eingeschlagenen Stücke des J. Lutma, unter die er selbst die Worte opus mallei gesetzt hat, um anzuzeigen, dass die Punkte mit dem Hammer eingeschlagen worden.
Man hat ganz runde und auch längliche Punkte, so wie auch die Miniaturmaler, entweder durch bloß runde oder längliche Punkte arbeiten. Einigermaßen ist auch die so genannte schwarze Kunst eine Kupferstecherei durch irreguläre Punkte.