Prolog

Prolog. (Dramatische Dichtkunst) Eine Art Vorrede, die vor der Komödie an die Zuschauer gehalten wird. Plautus und Terenz haben sie vor ihren Komödien. Jener lässt allgemein etwas über dem Inhalt und die Beschaffenheit des Stücks sagen und seine Prologe sind durchgehends sehr lustig. Bisweilen aber fallen sie stark ins Possenhafte. Terenz ist meist ernsthaft und verteidigt sich oder sein Stück in dem Prologus. Aristophanes hat gar keine Prologe. Auch vor den Trauerspielen der Alten finden wir keine eigentlichen Prologe. Aristoteles aber spricht von dem Prolog des Trauerspiels als von einem wesentlichen Teil desselben, aber er versteht etwas ganz anderes darunter als die Prologe der lateinischen Komödie. Euripides hat zwar seinen Trauerspielen keine förmliche Prologe vorhergehen lassen, öfters aber vertritt die erste Szene die Stelle eines Prolog, darin etwas von dem Inhalt des Trauerspiels dem Zuhörer zur Nachricht gesagt wird. Und da diese Auftritte eigentlich schon zur Handlung selbst gehören, so sind sie bisweilen etwas unnatürlich.

 Auf der englischen Schaubühne ist es gewöhnlich, dass jedes Drama seinen besonderen Prolog hat, den allgemein ein Freund des Verfassers macht, um die Zuschauer in gute Gesinnungen, für ihn oder für sein Werk zu setzen. Auf der deutschen und französischen Bühne sind die Prologe unbekannt.


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