Fauni

FAUNI, órum, eine Art Waldgötter, die ihren Namen von fando haben, weil sie den Menschen wahrsagten und also an statt der Orakel dienten. Varro de LL. lib. VI. c. 3. Andere leiten ihren Namen von dem Faunus her, Gyrald. Synt. XV. p. 443. und noch andere wollen, dass sie ihre Benennung durch Gegensatz haben, weil sie stumm waren und gar nichts zu reden wußten. Perottus Cornu copiæ p. 39. Sie wurden insbesondere von den Ackersleuten verehrt, Ovid. Metam. VI. v. 392. und hatten übrigens vieles mit dem Faunus gemein. Ihre Abbildung findet man auf allerhand alten Denkmalen in mancherlei Stellungen und verschiedenen Verrichtungen, worunter nicht wenige allegorisch sind. Es sind deren eine solche Menge, dass es zu weitläuftig würde, auch nur die vornehmsten anzuführen. Ordentlicher Weise haben sie Ziegenohren und da wo sich das Rückgrat endigt, einen Büschel Haare, der einen kurzen Schwanz vorstellt. Obgleich einige Dichter sie mit Bocksfüßen und Hörnern abbilden: Ovid. Her. IV. 49. & Fast. II. 361. und man sie vielfältig mit den Satyren für einerlei hält: so will man sie doch dadurch von denselben unterscheiden, dass sie bis auf obige Stücke in allen den Menschen gleich sein. Beger. Thes. Brand. T. I. p. 18. & T III. p. 247. Hierbei soll man vorzüglich zu bemerken haben, dass die alten Künstler zu Mustern ihrer Faunen bäurische Gestalten wählten, Gesichtsbildungen von einem kurzen und breiten Gesicht von starken Backenknochen mit vielem Fleisch bedeckt und sehr ausgefüllte Leiber; kurz, eine gemeine und grobe Bildung, von welcher alle edle Züge entfernt waren. Sie machten dadurch ihre Bilder und so gar das Jugendliche steif und ungesittet, so wie es sich am besten zur Schwelgerei und zum bacchischen Unsinn schickte. Lipperts Dactyl. I Th. 182 S. Andere stimmen damit nicht so ganz überein, sondern sagen, die schönsten Vorstellungen der Faunen bei den Alten sei ein Bild reifer schöner Jugend, in vollkommenem Verhältniss, und sie unterscheiden sich nur durch eine gewisse Unschuld und Einfalt von jungen Helden. Zuweilen gab man denselben eine zum Lachen gezogene Mine mit hängenden Warzen unter den Kinnbacken, wie an Ziegen, und in allen ihren Stellungen blieben solche ein Bild der sich selbst gelassenen einfältigen und ungelehrten Natur. Winkelm. von der Kunst, 168 und 169 S. Ihre gewöhnliche Kleidung ist ein Ziegen- oder anderes Tierfell, welches mit den Klauen um den Hals zugeschürzt ist, und sie sind nicht selten mit Weinreben und Trauben oder mit Fichten bekränzt und haben dabei kleine Hörner. Maffei Statue ant. tav. 36, 37, 38 & 122. Zwei schöne Gemälde von ihnen, wo ein junger Faun eine Bachantinn überfallen hat und sie mutwillig küsset, indem sie eben aufstehen will; und ein alter, der einen Zwitter küssen will, der sich dessen aber weigert, sieht man unter den herkulanischen T. I. tav. 15. & 16.


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