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1067. Molekül, Molekel¹⁾. Atom²⁾.
Elektron³⁾.

1) Molecule.
2) Atom, minute particle.
3) Electron.
1) Molécule.
2) Atome, corpuscule, pulvicule.
3) Électron.
1) Molecola.
2) Atomo, corpuscolo.
3) Elettrono.

Das Atom (von griech. atomos, unteilbar, weil es nach Demokrit als der letzte, unteilbare Stoff benannt wurde, aus dem nach diesem alles Geschaffene bestehe) ist der eigentliche Baustein aller Körper und der gesamten Materie. Das Atom ist der kleinste, nicht weiter teilbare Teil, das kleinste Quantum der Materie, das auch durch chemische Vorgänge nicht in Bruchteile zersplittert werden kann. Die Atome sind also Körperchen kleinster Art, die auch bei chemischen Umwandlungen sich nicht im geringsten verändern. Nur durch Nebeneinanderlagerung schließen sie sich zu Molekülen oder Molekeln zusammen. Die Molekulartheorie ist eine wissenschaftliche Vorstellung über das Wesen der Materie. Seit dem Altertum bereits stehen sich zwei Anschauungen über das Wesen der Materie gegenüber, nämlich die Stetigkeitstheorie und die Molekulartheorie. Die Stetigkeitstheorie nahm an, daß die Materie den Raum vollständig und stetig erfülle und also überall vorhanden sei. Die Molekulartheorie, die namentlich das 19. Jahrhundert in glänzender Weise ausgebildet hat, dagegen nimmt an, daß die Materie aus kleinsten Teilen besteht, den Molekülen oder Molekeln, die eine körnige Struktur haben. Man nennt also diese kleinsten Körnchen, aus denen die Materie sich aufbaut, Moleküle. Zwischen den einzelnen Molekülen ist ein leerer Raum oder vielmehr nach den neuesten wissenschaftlichen Forschungen ein Raum, der mit einer weit feineren Substanz als die Materie angefüllt ist: mit dem Weltäther. Wie wir bei jedem Körper das Gewicht unterscheiden, d. h. die Kraft, mit der er von der Erde angezogen wird, und die Trägheit, d. h. den Widerstand gegen jede Änderung seines vorhandenen Bewegungszustandes, so kommen auch dem Molekül Gewicht und Trägheit in gleicher Weise zu. Bleibt die Trägheit jedes einzelnen Moleküls dauernd unveränderlich, so ändert sich auch ihre Zahl nicht, sondern die Veränderungen des Körpers werden durch veränderte Anordnungen der Moleküle hervorgerufen. Diese Vorgänge nennt man physikalische. Verändern sich dagegen die Trägheiten der einzelnen Moleküle, so verändert sich auch die Zahl der Moleküle, die bei Verminderung der Trägheiten größer, bei Vermehrung der Trägheiten kleiner wird (Zerfall und Verbindung). Diese Vorgänge nennt man chemische.

Man kann sich, allerdings in sehr roher Weise, die Moleküle als ganz kleine elastische Billardbälle vorstellen, die in größter Unregelmäßigkeit mit sehr starker Geschwindigkeit durcheinanderrollen und dabei heftig aneinander und voneinander abprallen. Im allgemeinen werden nun bei chemischen Vorgängen die Moleküle der zueinander in Wechselwirkung tretenden Stoffe in mehrere Teile zersplittert, die sich nun untereinander zu neuen Teilen verbinden. Da sich zwei Stoffe immer in ganz bestimmten Gewichtsverhältnissen chemisch miteinander verbinden, so sind in jedem Molekül von jedem chemischen Element stets bestimmte Mengen vorhanden, die ein Vielfaches von einem kleinsten Quantum dieses Elements sind. Dieses kleinste Quantum ist das Atom. Das Molekül kann nun aus einem, zwei und mehr Atomen bestehen. Besteht ein Molekül aus lauter gleichartigen Atomen, so ist es ein chemisches Element; besteht es aus verschiedenartigen Atomen, so ist es eine chemische Verbindung (vgl. hierzu: Dr. Gustav Mie, Moleküle, Atome, Weltäther. Leipzig, Teubner, 1904). Es ist ein großer Irrtum, wenn man meint, das Element sei einatomig; es besteht vielmehr in der Regel aus mehreren Atomen, aber gleichartigen. Sauerstoff und Wasserstoff z. B. sind zweiatomig.

Die Molekulartheorie nennt man daher auch Atomistik. Der Kitt zwischen den Atomen, der diese zu Molekülen verbindet, und der Kitt zwischen den Molekülen, der diese zu greifbaren, und zwar gasförmigen, festen und flüssigen Körpern vereinigt, ist der Weltäther. Nicht nur die Moleküle, sondern auch die Atome bestehen aus beweglichen Teilen, die durch Verbindung mit dem Äther elektromagnetische Wellen erzeugen. Äther und Materie werden also in der Form der elektrischen Entladung miteinander verbunden. Die Atome bestehen demnach aus positiv und negativ geladenen Teilchen. „Ein elektrisch geladenes kleinstes Teilchen greifbarer Materie nennen wir ein Ion.“ Die kleinste elektrische Ladung, die Ladung eines einzelnen Atoms, nennt man das Elektrizitätsatom. Die Elektrizitätsatome stellen die Verknüpfung der Atome mit dem Äther dar. Während aber die Ionen aus chemischen Elementen bestehen, gibt es noch andere kleinste Teilchen, die sich aus jeder greifbaren Materie abspalten lassen, die aber nicht zu den chemischen Elementen gehören und deren charakteristische Natur darin besteht, daß sie stets durch eine negative elektrische Ladung mit dem Äther verknüpft sind und daß sie eine äußerst geringe Trägheit besitzen. Diese kleinsten Teilchen dieses einzigartigen negativ elektrischen Stoffes nennt man Elektronen (von gr. êlekton, Bernstein, aus dem das Wort Elektrizität gebildet wurde).

Demnach besteht ein Atom aus einer mit dem Äther durch positive Elektrizitätsatome fest verbundenen Hauptmasse, die von mehreren Elektronen umlagert wird. Gase kann man durch Röntgenstrahlen bequem in Ionen zerspalten. In einem mit Röntgenstrahlen ionisierten Gase zählte man in einem Kubikzentimeter rund 67 000 Ionen, davon waren 31000 positiv und 36 000 negativ. Bei der Strahlung der radioaktiven Körper werden Elektronen mit ungeheuerer Geschwindigkeit ausgeschleudert.

Molekül ist entlehnt aus französisch molécule und das kommt her von lat. moles, Masse, also gleichsam molecula, kleine Masse. Unter Molekularkräften versteht man die anziehenden und abstoßenden Kräfte der Moleküle.