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252.

Weder ganz sich, noch ganz den Anderen angehören: denn Beides ist eine niederträchtige Tyrannei. Daraus, dass Einer sich ganz für sich allein besitzen will, folgt alsbald, dass er auch alle Dinge für sich haben will. Solche Leute wollen nicht in der geringsten Sache nachgeben, noch das Mindeste von ihrer Bequemlichkeit opfern. Sie sind nicht verbindlich, sondern verlassen sich auf ihre Glücksumstände, welche Stütze jedoch unter ihnen zu brechen pflegt. Man muß bisweilen auch den Anderen angehören, damit sie wieder uns angehören. Wer aber ein öffentliches Amt hat, muß der öffentliche Sklave sein; oder lege die Würde mit der Bürde nieder, würde die Alte des Hadrian sagen. welche bekanntlich dem Kaiser, als er sie mit „ich habe keine Zeit“ abwies, zurief: „so sei kein Kaiser!“ Im Gegenteil gibt es auch Leute, welche ganz den Anderen angehören: denn die Torheit geht stets ins Übertriebene, hier aber ans eine unglückliche Art. Diese haben keinen Tag und keine Stunde für sich, sondern gehören in solchem Übermaß den Anderen an, dass Einer schon der Diener Aller genannt wurde. Dies erstreckt sich sogar auf den Verstand, indem sie für Alle wissen und bloß für sich unwissend sind. Der Aufmerksame begreife, dass Keiner ihn sucht; sondern Jeder seinen Vorteil in ihm, oder durch ihn.