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141.

Nicht sich zuhören. Sich selber gefallen hilft wenig, wenn man Anderen nicht gefällt; und meistens straft die allgemeine Geringschätzung die selbsteigene Zufriedenheit. Wer sich selber so sehr genügt, wird es nie den Anderen. Reden, und zugleich selbst zuhören wollen, geht nicht wohl: und wenn mit sich allein zu reden eine Narrheit ist, so ist es eine doppelte, sich noch vor Anderen zuhören zu wollen. Es ist eine Schwäche großer Herren, mit dem Grundbass von „Ich sage Etwas“ zu reden, zur Marter der Zuhörer: bei jedem Satz horchen sie nach Beifall oder Schmeichelei, und treiben die Geduld der Klugen aufs Aeußerste. Auch pflegen die Aufgeblasenen unter Begleitung eines Echos zu reden, und indem ihre Unterhaltung auf dem Kothurn des Dünkels einherschreitet, ruft sie bei jedem Worte die widerliche Hilfe eines dummen „wohl gesprochen“ auf.