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1529. Zielen (auf etwas)¹⁾. Anspielen²⁾.

1) To drive at, tend to. Viser, tendre à qch.
Mirare, prendere di mira.
2) To allude to, glance at. Faire allusion à qch.
Alludere, far allusione.

Auf etwas zielen heißt entweder, etwas als Endpunkt seines Strebens und Tuns ins Auge fassen, oder: auf einen Punkt oder auf irgend eine Sache hinweisen. Nur in dem letzten Sinne ist anspielen sinnverwandt mit diesem Ausdrucke; es unterscheidet sich dadurch, daß es eine versteckte Hindeutung auf etwas ausdrückt, die gewöhnlich auch nur nebenbei mit in der Rede angebracht wird. Die Reden eines Ministers können z. B. auf die Hebung eines Übelstandes im Volke hinzielen, man wird aber nicht sagen, daß er auf die Hebung eines Übelstandes anspiele. Wenn Bismarck im Reichstag sagte: „Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt“, so zielte er damit deutlich auf die unerschütterliche Gottesfurcht und das felsenfeste Gottvertrauen im germanischen Nationalcharakter und insbesondere im Hohenzollernhause hin. Daß er darauf angespielt habe, wird niemand sagen. Der Gelehrte aber, der dem Franzosen, welcher an der Fähigkeit der deutschen Sprache zu einer schlagenden Übersetzung des Wortes Hippokrene zweifelte, die Übersetzung Roßbach gab, spielte damit auf die bekannte Niederlage der Franzosen an. Auf etwas zielen kann man auch mit Taten, Maßregeln, Gesetzen usw., auf etwas anspielen kann man nur in der Rede.