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436. Einöde¹⁾. Wüste²⁾. Wildnis³⁾.

1) Solitude.
2) Desert.
3) Wilderness.
1) Solitude.
2) Desert.
3) Lieu sauvage.
1) Eremo (solitudine).
2) Deserto.
3) Luogo salvatico (incolio).

Ein Ort ist eine Wüste, wenn er nicht bewohnt werden kann, er ist aber schon eine Einöde (nicht zusammengesetzt aus ein und öde, sondern eine Weiterbildung von ein, die durch Hinzutreten eines Ableitungssuffixes ôt entstanden ist, ahd. einôti, ähnliche Bildungen sind: mitilôdi, Mitte, heimôdi, Heimat, armôti, Armut, kleinôti und kleinoete oder kleinoede, Kleinod usw.; bayrisch heißt Einöde einet oder ainet [vgl. Schmeller I, 66], wie Heimat heimet usw.), wenn er nicht wirklich bewohnt wird, ob er gleich bewohnt werden kann. „Sulzer ist einer unsrer ersten Landwirte der Philosophie, der Einöden in urbares Land zu verwandeln weiß.“ Goethe. Die großen unbewohnten Strecken Landes, durch welche nur Karawanen reisen können, die sich mit allen Bedürfnissen des Lebens versehen haben, sind Wüsten, weil sie nicht bewohnt werden können, und Einöden, weil sie nicht bewohnt sind. Als Wüsten bieten sie in vielen Tagereisen dem ermüdeten Wanderer nichts dar, als Himmel und eine unabsehbare Sandfläche; und ein Land ist zur Wüste gemacht, wenn es nichts mehr enthält, ohne was Menschen nicht leben können. Das Tal Jemal, in dem wenige Familien von der übrigen Welt abgesondert glücklich lebten, nennt Wieland eine schöne Einöde, weil es wenig bewohnt und den übrigen Einwohnern von Scheschian unbekannt war; wer würde aber die arabischen Sandwüsten schön nennen? Eine Wildnis ist eine unbewohnte Gegend, sofern sie nicht durch menschlichen Fleiß angebaut und durch Kunst verschönert ist. Es kann daher manche schöne Wildnis geben, wenn sie viele und große Naturschönheiten enthält.