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121. Anstecken¹⁾. Anzünden²⁾.

1) To light, to be contagious.
2) Set fire to, kindle.
1) Allumer (infecter).
2) Mettre le feu à.
1) Accendere (infettare).
2) Metter fuoco ad una cosa.

Bei dem Anzünden liegt ursprünglich der Gedanke zugrunde, daß der Stoff und Zunder zum Brennen und Leuchten bereits in dem Körper, den man anzündet, verborgen liegt; bei dem Anstecken (eigentlich: durch Einstechen an etwas befestigen, dann: etwas, das Feuer hervorbringt, stechend an einer Sache befestigen) aber, daß das Feuer erst von außen in diesen hineingebracht wird. So sagt man von Krankheiten und Seuchen, daß sie anstecken, weil man voraussetzt, daß ansteckende Kranke ihren Krankheitsstoff durch Berührung mitteilen. Wenn das Feuer in dem Tempel der Vesta erlosch, so durfte es nur durch das Reiben eines Holzes wieder angezündet werden. In uneigentlichem Sinne wird anzünden namentlich von heftigen Leidenschaften gebraucht, anstecken dagegen nur von schlimmen Dingen, z. B. einen Krieg anzünden; „Ihr habt ein Feuer meines Zornes angezündet, das ewiglich brennen wird“ (Jer. 17,4); dagegen: von Irrtümern, Fehlern, Vorurteilen usw. angesteckt werden. Anstecken wurde wohl zunächst auf körperliche Krankheiten angewendet, weil da gewöhnlich sich eine Entzündung zeigt, und dann von diesen auf geistige Übel übertragen. Eigentlich wie uneigentlich ist anzünden edler als anstecken. Man sagt in gemütlichem Umgangstone: Willst du dir eine Zigarre anstecken? in gewählter Rede dagegen: Willst du dir eine Zigarre anzünden? Die Mitte zwischen beiden Wendungen hält der Ausdruck: Willst du dir eine Zigarre anbrennen? der sowohl für die Umgangssprache als für die gewählte Rede paßt.