90. Anger¹⁾. Wiese, Matte²⁾. Weide³⁾.
Trift⁴⁾.
Der Anger ist ein mit Gras bewachsenes Stück Land, das nicht bebaut wird, oft mitten zwischen bebauten Feldern, vor dem Dorfe oder im Dorfe selbst gelegen; meist liegt er hoch und trocken. Die Wiese bezeichnet ein tiefliegendes, bewässertes Stück Land, das mit Gras bewachsen ist, namentlich ein solches, auf dem das Gras gehegt wird, um abgemäht zu werden. „Er kommt über Auen und Wiesen, umgeht auf trockenem Anger manchen kleinen See“ (Goethe, Wanderj. II,9). Matten (wahrscheinlich von mähen) sind die üppig grünenden Bergwiesen in der Schweiz, die zur Weide für das Vieh dienen. „Wir sahen ... unter uns am Ende einer schönen grünen Matte ... das Dorf Inden“ (Goethe, Briefe a. d. Schw. 9. Nov. 1779). Weide ist jedes Grasland, auf welches Vieh zum Weiden getrieben wird. „Die ausgedehnten Weiden am Bergeshang, mit dem frischesten Grün überkleidet“ (Goethe, Wanderj. II,7). Trift (von treiben) ist eigentlich ein Acker (Brachfeld), der vorübergehend zur Weide benutzt wird; doch bezeichnet das Wort auch allgemein jeden Weideplatz und wird namentlich von den Dichtern mit Vorliebe gebraucht. „Lebt wohl, ihr Berge, ihr geliebten Triften!“ (Schiller, Jungfrau v. O. Prol. 4).