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423. Eifersucht¹⁾. Neid²⁾. Mißgunst³⁾. Scheelsucht⁴⁾.

1) Jealousy.
2) Envy.
3) Grudge, malevolence.
4) Mean jealousy.
1) Jalousie.
2) Envie.
3) Malveillance).
4) Jalousie (envie, dépit violent).
1) Gelosia.
2) Invidia.
3) Astio (livore).
4) Gelosia, dispetto, invidia.

Ein jedes dieser Wörter bezeichnet den Verdruß über fremdes Glück. Neid bezeichnet den Verdruß über das Gut, das einem andern zuteil geworden ist, mit Rücksicht auf die Begierde, dieses Gut selbst zu besitzen. Der Neidische möchte das haben, was ein anderer hat, auch dann, wenn es ihm selbst nicht an dem fehlt, um was er den andern beneidet. Der Grund der Eifersucht liegt darin, daß es den Eifersüchtigen verdrießt, wenn er ein Gut oder Vorzüge, die er gern ausschließend besitzen möchte, mit andern teilen muß. Es gibt nämlich Vorzüge, die dadurch von ihrem Werte verlieren, daß mehrere daran teilhaben. Ein Liebhaber macht seine Geliebte eifersüchtig, wenn sie sieht, daß sie sein Herz mit einer andern teilen muß; denn es hat keinen Wert für sie, wenn sie es nicht allein besitzt. „Wenn in den aufgehäuften Feuerzunder | des alten Hasses auch noch dieser Blitz, | der Eifersucht feindsel’ge Flamme schlug — | mir schaudert, es zu denken.“ Schiller, Braut v. M. IV, 1. Ganz besonders entwickelt sich Eifersucht auch unter solchen, die nach dem gleichen Ziele streben, es braucht noch gar keiner den Besitz des gewünschten Gutes errungen zu haben. So sind Schüler, Künstler, Staatsmänner, Kaufleute usw. zuweilen eifersüchtig aufeinander, wenn sie den andern dem Ziele näher glauben. Mißgunst ist der Neid, sofern er den, der ein Glück genießt, desselben nicht für würdig hält, wenigstens nicht so würdig als sich selbst. Die Eigenliebe ist parteiisch gegen sich selbst; es ist daher kein Wunder, daß die Mißgunst so häufig ist. Cato mißgönnte seinen Feinden ihre Ämter, nicht weil er sie selbst begehrte, sondern weil er jene für Feinde seines Vaterlandes ansah und sie also unwürdig glaubte; Cäsar und Pompejus hingegen waren eifersüchtig aufeinander; denn beide strebten nach der höchsten Stellung in Rom. „Die Damen und die Ritter sahn | sie neidisch, ihn voll Mißgunst an.“ Wieland. Scheelsucht ist der höchste Grad und die verhaßteste Art des Neides, es ist die krankhafte Neigung des Gemüts (Sucht), in boshafter und versteckter Weise (scheel blickend, d. i. schielend; aus mhd. schël, schëlch, ahd. scëlah, d. i. scheel, quer, schief krumm) alles Glück, das einem andern zuteil wird, zu verkleinern oder womöglich zu zerstören. „Kein scheelsüchtiger Fremdling sperrte ihnen den Zugang zu ihrem Fürsten.“ Schiller, Abf. der Niederl. Die Niederl. unter Karl V.