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189. Augenblicklich¹⁾. Bald²⁾. Geschwind³⁾. Schleunig⁴⁾. Unverzüglich⁵⁾. Flugs⁶⁾. Stracks⁷⁾. Plötzlich⁸⁾. Jählings⁹⁾. Hurtig¹⁰⁾. Schnell¹¹⁾. Behende¹²⁾. Rasch¹³⁾.

1) Instantly.
2) Soon.
3) Quick.
4) Speedily.
5) Without delay.
6) Directly.
7) Straightway, immediately.
8) Suddenly.
9) Precipitately. 10) Swiftly.11) Quick, prompt. 12) Nimble, agile. 13) Lively, rapid.
1) Instantanément.
2) Bientôt (tôt, tantôt).
3) Vite (rapidement).
4) Rapide (prompt, précipité).
5) Incessamment (sans délai).
6) Sur-le-champ.
7) Tout de suite.
8) Soudain.
9) Subit (inopiné).
10) Rapide (vif).
11) Vite (prompt).
12) Prompt (agile).
13) Vif (rapide).
1) Istantaneo (All’ istante).
2) Tosto (quanto prima).
3) Celert (veloce).
4) Pronto (subito).
5) Immantinente (senza indugio).
6) Di volo (subito subito).
7) Addirittura (direttamente).
8) Repentino (subitaneo).
9) Repentinamente, precipitosamente.
10) Lesto (spedito).
11) Rapido (presto).
12) Presto (agile, destro).
13) Rapido (svelto).

Die vier letzten Wörter beziehen sich auf die Bewegung des Handelnden. Hurtig (von Hurt, d. i. der Stoß, Anprall, das Anrennen beim Tournier, dann die Schnelligkeit überhaupt) zeigt überhaupt die ununterbrochenen und kurz aufeinander folgenden Bewegungen an, wodurch ein Weg in kurzer Zeit zurückgelegt wird, und wird also ursprünglich von der Bewegung des Gehens gebraucht. „Hurtig mit Donnergepolter entrollte der tückische Marmor.“ Voß, Odyssee 11, 598. „Mach hurtig, Jenni! Zieh die Naue ein!“ Schiller, Teil I, 1. Schnell (urspr. stark, kräftig, tüchtig überhaupt, dann nur noch auf die Stärke der Bewegung bezogen) ist ein höherer Grad der Hurtigkeit. Man sagt: schnell wie ein Pfeil. „Hurra! die Toten reiten schnell!“ Bürger, Lenore. Behende (eig. das, was bei der Hand ist) verbindet den Begriff der Leichtigkeit mit dem Begriffe der Hurtigkeit; behende sein heißt, nicht nur schnell, sondern zugleich auch gewandt und geschickt sein (Gegens. plump, ungeschickt, schwerfällig). Behende nennt man nicht nur die Bewegungen selbst, sondern auch die Dinge, welche solche Bewegungen ausführen, z. B. behende Glieder usw. Ein Vogel läuft wegen seiner Leichtigkeit behende. So sagt die Krähe in dem Reineke Fuchs: „War ich nicht so behende gewesen, er hätte mich gleichfalls festgehalten.“ Goethe. „Schneller hielt ich mich dran und fuhr behende dem Dorf zu.“ Goethe, Herm. u. Dor. II, 19. Rasch (eig. das, was sich eilig von der Stelle bewegt, verwandt mit Rad) kommt mit hurtig darin überein, daß es gleichfalls ursprünglich von lebendigen Wesen, und zwar von der Bewegung der Füße, gebraucht wird. Es bezieht sich aber vorzüglich auf die Lebhaftigkeit, mit der die innere Kraft, Energie tätig ist, „Rasch tritt der Tod den Menschen an.“ Schiller, Tell IV, 3. Die vielen Wörter, welche die intensive Größe einer Bewegung oder einer Handlung überhaupt bezeichnen, bezeichnen sie entweder von seiten der Bewegung selbst, wie die vier genannten, oder von seiten der Zeit, wie augenblicklich, unverzüglich, bald, stracks, flugs, oder von seiten beider. Die sie von seiten der Zeit bezeichnen, zeigen entweder eine unbestimmte Zeit an, und zwar bald eine kleinere, bald eine weniger kleine, oder eine bestimmte Zeit. Augenblicklich (-blicks) zeigt eine sehr kurze Zeit an, eine Zeit, die nicht länger dauert, als ein Blick mit den Augen. „Sie sollen sich zurückziehn, augenblicks.“ Schiller, Wallensteins Tod III, 19. Bald (urspr. kühn) bezeichnet eine relativ kurze Zeit und kann selbst von beträchtlich langen gebraucht werden. Man kann sogar von solchen Dingen, die erst nach einigen Wochen oder Monaten gebraucht werden, sagen: sie werden bald geschehen. „Warte nur, balde | ruhest du auch.“ Goethe, Wanderers Nachtlied. „Ich komme bald, ihr goldnen Kinder.“ Goethe, nach Sesenheim. Überhaupt müssen wir hier nicht vergessen, daß die Geschwindigkeit nicht bloß durch die Zeit, sondern auch durch die Größe der Handlung bestimmt wird. Wenn mir einer ein Glas Wasser nach Verlauf einiger Tage bringt, so kann er nicht sagen, daß er es mir bald gebracht hat; wer aber in einigen Tagen hundert Meilen zurücklegt, der kann mit Recht sagen, er habe sie bald zurückgelegt. Stracks (adverbialer Genitiv zu einem alten Adjektivum strack, d. i. gestreckt, straff, gerade, gerade aus) bedeutet, daß etwas sogleich, ohne Umwege geschieht. „Ich eilte daher stracks in die Küche.“ Goethe, Dicht. u. W. I, 1. Flugs (= wie im Fluge oder wie auf der Flucht, daher früher zuweilen auch fluchs geschrieben) bezeichnet ursprünglich eine große Schnelligeit und wird jetzt namentlich dann gebraucht, wenn sich eine Tätigkeit sofort an eine andere anschließt. „Und flugs, wie nur der Handel still, | gleich greift sie nach dem Rädchen.“ Goethe, Goldschmiedsgesell. Unverzüglich ist das, was ohne Verzug geschieht; es hebt also die entschiedene und rasche Beseitigung von Hindernissen hervor (Gegens. zögernd, säumend). Geschwind, schleunig, plötzlich, jähling bezieht sich sowohl auf die Bewegung, als auf die Zeit. Geschwind (von mhd. swinde, d. i. stark, gewaltig) ist das, was sich mit Kraft bewegt und deshalb kurze Zeit zu seinen Bewegungen braucht (Gegens. langsam); schnell berührt sich mit diesem Worte sehr nahe, bezeichnet aber einen noch höheren Grad als geschwind. Schleunig (ahd. slûnig, gedeihlich, eig. das, was glücklichen Fortgang hat; noch jetzt oberdeutsch: schlaunen = Fortgang haben) drückt gleichfalls einen höhern Grad der Geschwindigkeit aus, der darin seinen Grund hat, daß sich der Bewegung nichts Hinderndes oder Hemmendes in den Weg stellt. Man kann sagen, der Feind kam uns so schleunig auf den Hals, daß wir kaum die Waffen ergreifen konnten; d. h. er kam mit so schnellen Schritten und ließ uns so wenig Zeit. „Ich fühle, daß es schleunig mit mir endet.“ Schiller, Tell IV, 2. Plötzlich (von Plotz = der dröhnende Schall, den ein rasch auffallender Gegenstand verursacht) enthält zugleich den Nebenbegriff des Unvermuteten und Erschreckenden. Es geschieht etwas plötzlich, worauf wir nicht vorbereitet, nicht gefaßt sind, und was uns ein schreckhaftes Auffahren verursacht. In diesem Nebenbegriff des Schreckhaften liegt auch der Grund, warum es gewöhnlich bei wiederwärtigen und unangenehmen Zufällen gebraucht wird. Was mit der größten Geschwindigkeit und in der kürzesten Zeit vor sich geht, geschieht jäh oder jähling; dieses Wort hebt neben dem Unerwarteten noch das Heftige und Ungestüme einer Bewegung hervor, z. B. ein jäher Sprung, Sturz, Fall usw. Jähling (gähling) ist im Veralten begriffen, die Form jählings ist jetzt gebräuchlicher. „Wir löschten gähling unsern heftigen Durst.“ Goethe, Dicht. u. Wahrh. IV, 18. „Wenn das Wasser die Glut stürzend und jählings verhüllt.“ Goethe, Röm. El. VI.