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1579. Zweckmäßig¹⁾. Zweckdienlich²⁾. Tunlich³⁾. Rätlich⁴⁾.

1) Answering a purpose, expedient, efficient.
2) Serving its purpose, to the purpose.
3) Feasible, practicable.
4) Advisable, expedient.
1) Conforme au but, pratique, opportun.
2) Convenable.
3) Faisable, praticable, opportun.
4) Opportun, à propos, prudent.
1) & 2) Conforme allo scopo, conforme all’ intenzione.
3) Fattibile, possibile.
4) Consigliabile.

Was überhaupt einen Zweck hat, nennt man zweckvoll. Zweckmäßig ist das, was dem Zwecke gemäß ist, also ihm entspricht. Ein zwecktnäßiges Handeln, Tun wird daher immer durch Rücksicht auf den zu erreichenden Zweck bestimmt; es hat bei allem den Zweck im Auge. „Quintilian stellte fälschlich die Zweckmäßigkeit als das oberste Stilgesetz auf.“ Das Wort zweckmäßig zeigt also Handeln und Zweck in einem genau entsprechenden Parallelismus. Der Politiker schließt ein Bündnis ab, wenn es zweckmäßig ist. Zweckloses oder zweckwidriges Handeln kennt ein wirklich guter Politiker nicht. Zweckdienlich hebt stärker hervor, daß das Handeln in den Dienst eines Zweckes gestellt wird; es stellt den Zweck als den Herrscher, das Handeln als den Diener hin. Es drückt daher nicht wie zweckmäßig bloß aus, daß das Handeln dem Zwecke entspricht, sondern es besagt, daß das Handeln direkt der Erreichung des Zweckes dient. Es geht also direkter aufs Ziel als zweckmäßig. Wenn ein Dramatiker eine starke Wirkung erzielen will, so ist es nicht zweckdienlich, wenn er die Handlung durch Nebenwerk und Episoden zersplittert. Tunlich ist das, was sich in einer Lage zu tun empfiehlt, um einen Zweck zu erreichen; oft aber bezeichnet es auch das, was in einer Lage zu tun möglich ist. Tunlich bezieht sich also nicht auf das Handeln überhaupt, sondern immer auf eine einzelne bestimmte Lage, auf einen besonderen Fall (früher lautete das Wort auch: tulich, noch Goethe gebraucht diese Form). Es erscheint in bedrängter Lage nicht tunlich, auf fremde Hilfe zu warten, sondern der beste Rat ist: Hilf dir selbst! In der zweiten Bedeutung: zu tun möglich steht das Wort in Wendungen wie: Antworte mir tunlichst bald; soweit tunlich wird das Gesuch berücksichtigt werden usw. Rätlich bezieht sich gleichfalls auf einen besonderen Fall, eine bestimmte Lage, hebt aber hervor, was mir zu tun geraten wird. Während also tunlich immer hervorhebt, daß der zu erreichende Zweck ein Tun gestattet, weist rätlich darauf hin, welches Mittel zur Erreichung des Zweckes anzuwenden am empfehlenswertesten ist. Es ist nicht rätlich, dauernd über seine Kräfte zu arbeiten, weil dadurch die Gesundheit erschüttert und dadurch der Zweck des Arbeitens, vorwärts zu kommen, auf die Dauer doch nicht erreicht, sondern gerade vereitelt wird; es ist vielmehr rätlich, in allen Dingen maßzuhalten.