Enkaustisch. (Malerei) Man findet bei den Alten einer besonderen Art der Malerei Erwähnung getan, nach welcher die Farben eingebrannt werden. Ovidius gedenkt derselben,
- Et picta coloribus ustis Coelestium matrem concava puppis habet.1
und Plinius, wenn er sagt: Man ist nicht einig, wer zuerst den Einfall gehabt mit Wachs zu malen und das Gemälde einzubrennen.2 Man kann aber nicht eigentlich sagen, was es für eine Bewandnis mit dieser enkaustischen oder eingebrannten Malerei gehabt habe. Vitruvius erzählt ganz bestimmt,3 dass man um die Farben auf den Mauern beständig zu erhalten, sie mit punischem Wachs überziehe und dass dieses Encausis, Einbrennen genannt werde; und so wurden vermutlich auch die Malereien an den Schiffen mit Wachs überzogen. Plinius gedenkt an angezogenem Orte drei verschiedenere Gattungen des Encausti,4 aber auf eine Art, die über ihre Beschaffenheit wenig Licht gibt. Diese Arten zu malen hatten sich ganz verloren und es hatte sich niemand einfallen lassen, sie wieder herzustellen, bis dass der Graf Caylus in Frankreich, ein Mann, der sich um die Kunst der Alten sehr verdient gemacht hat, Versuche darüber anstellte Im Jahr 1752 kündigte dieser Beförderer der Künste der franz. Akademie der Maler seine Versuche über die enkaustische Malerei an und der Akademie der schönen Wissenschaften las er 1753 seine Abhandlungen darüber vor; das nächste Jahr darauf aber ließ er ein Gemälde in Wachs auf Holz nach seiner Art verfertigen.
Was man also gegenwärtig die enkaustische Malerei nennt ist nichts anders als eine Malerei mit gefärbtem Wachs, welche auf vielerlei Art ausgeführt werden kann, bis jetzt aber wenig in Gang gekommen ist. Wer einen ausführlichen Bericht über diese Erfindung und über die verschiedenen Arten der Wachsmalerei verlangt, wird ihn in Dom Pernetis Dictionaire portatif de peinture, auf der 47 u. s. f. Seiten der Vorrede finden. Seit kurzem hat ein gewisser Baron von Taubenheim in Mannheim an alle Maler Akademien eine Probe einer von ihm erfundenen und zubereiteten einem weichen Wachs ähnlichen Materie geschickt, die von ihm an statt des Öls unter die Farben zu mischen vorgeschlagen wird.
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1 Fastor. L. V vs. 274.
2 Plin. Hist. Nat. L. XXXV. c. II.
3 L. VI. c. 9
4 Encausto pingendi duo suisse antiquitus genera constat, cera et in ebore cestro, id est verunculo, donec classes pingi coepere. Hoc tertium accessit, resolutis igni ceris penicillo utendi, quae pictura in navibus nec sole nec sale ventisque corrumpitur.