Einteilung

Einteilung. (Beredsamkeit) Wenn in einer förmlichen Rede die Abhandlung aus verschiedenen Hauptteilen besteht, so tut der Redner wohl, im Anfang derselben den Inhalt eines jeden Hauptteiles anzuzeigen, damit der Zuhörer die Folge der Vorstellungen desto leichter fasse. Diese Anzeige der Hauptteile der Abhandlung wird die Einteilung der Rede genannt. In der Rede für den Vorschlag des Manilius fand Cicero drei Dinge nötig zu beweisen, um diesen Vorschlag annehmen zu machen; 1) dass der Krieg gegen den Mithridates notwendig, 2) dass er wichtig sei und 3) dass man den Pompejus zum Heerführer desselben machen müsse; daher teilte er seine Abhandlung in diese drei Teile ein.

 Ehe die Einteilung gemacht werden kann, muss der Redner alle Hauptteile seiner Rede erfunden haben und sich dieselbe in der Ordnung, wie sie folgen sollen, vorstellen. Die verschiedenen Punkte der Einteilung sind eigentlich die Vorstellungen, aus welchen das, was der Redner durch seine Rede erhalten will, natürlicher Weise folgt; also enthält die Einteilung den Inhalt der ganzen Rede in wenig Worten und kann zum voraus das Genie und die Gründlichkeit des Redners anzeigen. Denn die Hauptsache kommt allemal darauf an, dass er die wahren Quellen, woraus das, was er zu erhalten sucht, natürlicher Weise her fließt, entdecke und diese Quellen zeigt er in der Einteilung an.

 Zum Vortrag der Einteilung wird Kürze, Einfalt und die größte Deutlichkeit erfordert, damit der Zuhörer den Inhalt der Hauptpunkte der Rede sehr leicht und bestimmt fasse; welches Cicero für so wichtig hielt, dass er bisweilen die Einteilung wiederholt hat, wie in der Rede für den P. Quinctius, wo er sie also vorträgt: »Ich will zuerst zeigen, das kein Grund vorhanden sei, warum du von dem Prätor hättest verlangen können, in den Besitz der Güter des P. Quinctius gesetzt zu werden; danach, dass du sie durch kein Edikt habest besitzen können; und zuletzt, dass du sie wirklich nicht besessen habest. Ich bitte euch, (tut er hinzu) dich Q. Aquilius und euch, die ihr eure Meinung hierüber zu geben habt, euch dieser Punkte wohl zu erinnern; denn wenn ihr sie vor Augen habet, so werdet ihr die ganze Sache leichter fassen und mich, falls ich aus den Schranken, die ich mir selbst setze, heraustreten sollte, durch euer Ansehen zurück halten können. Ich leugne also, 1) dass er die Güter hat fordern können, 2) dass er sie ediktmäßig habe besitzen können und 3) dass er sie wirklich besessen habe. Habe ich diese drei Punkte bewiesen, so werde ich den Schluss machen.« Übrigens ist Verschiedenes, was zur Erfindung der Einteilung dient, in dem Artikel von den Beweisen bereits angeführt worden.

 


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