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713. Gleichbedeutend¹⁾. Sinnverwandt²⁾.

1) Having the same meaning, equivalent. Équivalent (ayant la même signification).
Dello stesso significato.
2) Synonymous. Synonyme.
Sinonimo.

Gleichbedeutend sind solche Wörter, deren Bedeutung gar nicht verschieden ist, z. B. Koppe und Kuppe (Bergkoppe), Pirat und Seeräuber usw. Sinnverwandt sind hingegen Wörter, deren Bedeutung nur ähnlich ist; der Unterschied derselben ist jedoch so gering, daß er ohne eine genaue Zergliederung der Begriffe nicht deutlich erkannt werden kann. Für sinnverwandt ist noch heute das Fremdwort synonym (griech. synonymos, aus syn, mit, und onyma oder onoma, Name, zusammengesetzt, eigentl. gleichen Namens, gleicher oder ähnlicher Bedeutung) in Gebrauch; ebenso heißt ein sinnverwandter Ausdruck ein Synónymon oder Synonym (Plur. Synonyma oder Synonymen), die Lehre von der Sinnverwandtschaft wird Synonymik genannt, während der Ausdruck Synonymie für Sinnverwandtschaft fast gar nicht üblich ist und daher als völlig entbehrlich bezeichnet werden kann. Früher übersetzte man den Ausdruck synonym fälschlicherweise mit gleichbedeutend, und noch der Prediger Ernst Stosch bezeichnete in seinem Wörterbuche (Frankfurt 1770—75) die Synonymen als gleichbedeutende Wörter; Gottsched hatte sie gleichgültige (d. i. gleichgeltende) Wörter genannt. Die treffende Übersetzung sinnverwandt tritt erst im Jahre 1794 (vgl. d. Einleitung) auf und hat glücklicherweise die früheren unzutreffenden Verdeutschungen vollständig verdrängt. Wenn man gegen diese Verdeutschung eingewendet hat, daß sie mehrdeutig sei, indem sinnverwandt außer dem Sinne nach verwandt auch bedeuten könne: der Gesinnung nach verwandt, so schwindet dieser Vorwurf gegen das Wort in nichts zurück, wenn man daran denkt, daß eine Gesinnung doch nur denkenden Wesen, Personen, unmöglich aber Sachen und bloßen Wörtern beigelegt werden kann. Wird also der Ausdruck sinnverwandt von Wörtern gebraucht, so ist er vollkommen klar und eindeutig und kann doch da unmöglich von irgend jemand als gleichgesinnt oder gesinnungsverwandt aufgefaßt werden. Wenn dagegen Schiller von „sinnverwandten Kunstrichtern“ oder Goethe von einer „geist- und sinnverwandten Gesellschaft“ spricht, so ist klar, daß das Wort hier gar nichts anderes bedeuten kann als gleich oder ähnlich gesinnt. Neben sinnverwandt (synonym) ist gegenwärtig dann und wann noch der Ausdruck ähnlich bedeutend in Gebrauch, der aber ziemlich schwerfällig und schleppend ist und daher nicht allzuhäufig angewendet werden darf.