§ 7. Die Anfänge naturwissenschaftlicher Methode.
(Leonardo - Kopernikus - Kepler.)
Am entschiedensten und für immer vollzog sich der Bruch mit dem Mittelalter auf dem Gebiete der Naturwissenschaft. Der Naturphilosophie der Renaissancezeit hafteten immer noch metaphysische, wenn nicht gar theologische Vorurteile an. Erst das siebzehnte, das sogenannte naturwissenschaftliche Jahrhundert legt in der mathematischen Naturwissenschaft (Mechanik) den Grund zu einer rein kausalen Erkenntnis der Natur und befreit das wissenschaftliche Denken endgültig von dem kirchlichen Joche. Die moderne Philosophie ist nicht von den phantasiereichen Naturphilosophen, sondern von den Vertretern strenger naturwissenschaftlicher Methode begründet oder doch vorbereitet worden. Daher bedeutet denn auch im 17. Jahrhundert Philosophie in erster Linie Naturwissenschaft, erst in zweiter Logik und Metaphysik.
Literatur: Über Leonardo vgl. Grothe, Leonardo als Ingenieur und Philosoph, Berlin 1874; Prantl, Sitzungsberichte der Münch. Akad. 1885, 1 ff.; von neueren Darstellungen; H. St. Chamberlain, Immanuel Kant, II. Vortrag: Leonardo. (München 1905.) Eine umfangreiche Auswahl aus seinen Werken in deutscher Übertragung mit ausführlicher Einleitung gibt Marie Herzfeld, Leonardo da Vinci, der Denker, Forscher und Poet. 3. Aufl. Jena 1911. Péladan, La philos. de L. d'après les manuscrits, Paris 1910. - Über Kepler und Galilei vgl. die das Philosophische leider nicht berührende Darstellung von S. Günther, Moderne Geisteshelden, Bd. 22, Berlin 1896; über Kepler besonders noch: Apelt, Johann Keplers astronomische Weltansicht, 1849, Eucken in Philosophische Monatshefte XIV, 30 -45; Cassirer, a. a. O., S. 253-289. Keplers Werke sind in 8 Bänden herausgegeben worden von Frisch, Frankfurt 1857-1872. - Über Kopernikus vgl. L. Prowe, Bd. I: Leben. II: Urkunden, Berlin 1873. Über seine philos. Bedeutung vgl. Natorp im Preuß. Jahrb. Bd. 49.
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