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Ursprung und Nutzen der Mode

209.

Ursprung und Nutzen der Mode. — Die ersichtliche Selbstzufriedenheit des einzelnen mit seiner Form macht die Nachahmung rege und erschafft allmählich die Form der Vielen, das heißt die Mode: diese Vielen wollen durch die Mode eben jene so wohltuende Selbstzufriedenheit mit der Form und erlangen sie auch. — Wenn man erwägt, wie viel Gründe zur Ängstlichkeit und schüchternem Sichverstecken jeder Mensch hat und wie Dreiviertel seiner Energie und seines guten Willens durch jene Gründe gelähmt und unfruchtbar werden können, so muss man der Mode vielen Dank zollen, insofern sie jenes Dreiviertel entfesselt und Selbstvertrauen und gegenseitiges heiteres Entgegenkommen denen mitteilt, welche sich untereinander an ihr Gesetz gebunden wissen. Auch törichte Gesetze geben Freiheit und Ruhe des Gemüts, sofern sich nur viele ihnen unterworfen haben.