Zum Hauptinhalt springen

Im Gefrierpunkt des Willens

349.

Im Gefrierpunkt des Willens. — „Endlich einmal kommt sie doch, jene Stunde, die dich in die goldene Wolke der Schmerzlosigkeit einhüllen wird: wo die Seele ihre eigene Müdigkeit geniesst und glücklich im geduldigen Spiele mit ihrer Geduld den Wellen eines Sees gleicht, die an einem ruhigen Sommertage, im Widerglanze eines buntgefärbten Abendhimmels, am Ufer schlürfen, schlürfen und wieder stille sind — ohne Ende, ohne Zweck, ohne Sättigung, ohne Bedürfnis, — ganz Ruhe, die sich am Wechsel freut, ganz Zurückebben und Einfluten in den Pulsschlag der Natur“. Dies ist Empfindung und Rede aller Kranken: erreichen sie aber jene Stunden, so kommt, nach kurzem Genusse, die Langeweile. Diese aber ist der Tauwind für den eingefrornen Willen: er erwacht, bewegt sich und zeugt wieder Wunsch auf Wunsch. — Wünschen ist ein Anzeichen von Genesung oder Besserung.