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Gegeben

Gegeben. Anschauung (s. d.) findet nur statt, „sofern uns der Gegenstand gegeben wird“; dies ist, für uns Menschen wenigstens, „nur dadurch möglich, daß er das Gemüt auf gewisse Weise affiziere“. Die Fähigkeit, Vorstellungen durch solche Affektion (s. d.) zu bekommen, heißt Sinnlichkeit (s. d.). „Vermittelst der Sinnlichkeit also werden uns Gegenstände gegeben, und sie allein liefert uns Anschauungen; durch den Verstand aber werden sie gedacht, und von ihm entspringen Begriffe“, KrV tr. Ästh. § 1 (I 75—Rc 92). „Ohne Sinnlichkeit würde uns kein Gegenstand gegeben, und ohne Verstand keiner gedacht werden“, ibid. tr. Log. Einl. I (I 107—Rc 126). „Einen Gegenstand geben, wenn dieses nicht wiederum nur mittelbar gemeint sein soll, sondern unmittelbar in der Anschauung darstellen, ist nichts anderes, als dessen Vorstellung auf Erfahrung (es sei wirkliche oder doch mögliche) beziehen“, ibid. tr. Anal. 2. B. 2. H. 2. Abs. (I 196—Rc 252). Es kann „der Gegenstand einem Begriffe nicht anders gegeben werden, als in der Anschauung“, ibid. 3. H. (I 273—Rc 335). „Durch die Anschauung, die einem Begriffe gemäß ist, wird der Gegenstand gegeben; ohne dieselbe wird er bloß gedacht.“ Die Vereinigung von beidem erst ergibt Erkenntnis, Fortschr. d. Metaph. 1. Beilage 2. Abs. (V 3, 156 f.). Vgl. Kategorie, Begriff, Darstellung, Erfahrung.