Albrecht Altdorfer

Altdorfer, Albrecht, Maler, Kupferstecher und Formschneider, einer der bedeutendsten und eigentümlichsten Nachfolger des Albrecht Dürer, der die Kunstweise des Letzteren gründlich studierte, sich aber eigens und selbstständig ausbildete, ist 1488 zu Altdorf bei Landshuth geboren, ließ sich 1511 in Regensburg nieder, wurde in der Folge Mitglied des inneren Rats, später Stadtbaumeister und starb daselbst 1538. In Altdorfer's Werken kommt die phantastische Romantik der Zeit in einer poesiereichen Liebenswürdigkeit und märchenhaften Anmut, zugleich in der ganzen Fülle und dem Reiz wundersamer landschaftlicher Naturumgebung zur Erscheinung. Sie entfalten einen großen Reichtum der Phantasie, vielen schalkhaften Humor und reges dramatisches Leben in der Komposition, eine scharfe Charakteristik, Wahrheit des Ausdrucks, eine effektvolle Färbung und Haltung und gründliche Ausführung. Namentlich aber übertrifft Altdorfer, als einer der ältesten deutschen Landschaftsmaler, die gleichzeitigen Niederländer Patenier a. A. in seinen landschaftlichen Darstellungen an Wahrheit und Grossartigkeit. Sein Hauptwerk ist das große figurenreiche Bild in der Münchener Pinakothek: der Sieg Alexander des Grossen über Darius. An dasselbe schließen sich an: eine Madonna mit dem Kinde und die Grabeshöhle Christi auf einer Tafel, sowie die Geschichte der Susanna ebendaselbst. Weitere bekannte Bilder dieses vielseitigen, in seinen vielen Werken freilich oft sehr ungleichen Meisters, sieht man zu Augsburg: in der Galerie, einen Altar, dessen Vorderseite Christus am Kreuz, die Rückseite die Verkündigung darstellt (mit der Jahrszahl 1516), und eine Geburt der Maria aus der späteren, bereits unter dem Einfluss der italienischen Kunst stehenden Zeit des Meisters; zu Berlin, im Museum, zwei Bilder, den heil. Franciscus und heil. Hieronymus darstellend, mit der Jahrszahl 1507; zu Nürnberg, in der Moritzkapelle: Leute, den Leichnam des heil. Quirinus aus dem Wasser zu ziehen beschäftigt, von großer Tiefe der Farbe, den heil. Hieronymus und andere; in der Sammlung des Landauer Brüderhauses: die Kreuzigung Christi mit der Jahrsz. 1506, ganz vom Geiste Dürers durchdrungen; in Regensburg in der Sammlung des historischen Vereins: eine Anbetung der Hirten nebst Verkündigung, acht Hügelbilder aus der Legende des heil. Wolfgang; bei Herrn Kränner: einen toten Christus, eine Darstellung im Tempel; und eine Landschaft (mit der Jahrszahl 1507); in Wien: in der k. k. Galerie eine Geburt Christi, ein magisch beleuchtetes Nachtstück; in der Lichtensteinschen Galerie eine schöne Madonna mit Engel (vom Jahre 1511).

Altdorfer's Kupferstiche stehen seinen Gemälden an Zartheit und Anmut nicht nach. Bartsch verzeichnet von ihm 96 Kupferstiche und 63 Holzschnitte. Sie bestehen in Gegenständen aus der heil. Schrift, Legende, Mythologie und römischen Geschichte, in Landschaften, Porträts, worunter sein eigenes, in Blättern nach Goldschmiedearbeiten u.s.w. Sie sind klein und der Künstler wird daher auch unter die sogenannten „kleinen Meister" gezählt. Zu den vorzüglichsten seiner Kupferstiche gehören: eine Madonna (in Zinn gestochen), die Judenschule, Adam und Eva, Venus und Cupido, zwei „vom Teufel" versuchte Einsiedler, Apollo und Venus u.s.w.; zu seinen besten Holzschnitten: die schöne Maria zu Regensburg, der Sündenfall und die Erlösung in 40 Blättern, die im Jahr 1604 unter dem Titel: „Alberti Dureri Noriberg. German. Icones sacrae, rninc primum e tenebris in lucem editae." (also dem Dürer fälschlich zugeschrieben) wiedergedruckt und herausgegeben worden sind. 

 

Literatur. Fiorillo, Gesch. der zeichn. Künste in Deutschland. — Kugler, Handb. der Gesch. der Mal. — Waagen, Kunstwerke und Künstler in Deutschland. — Heinecken, Dictionnaire des artistes. — Bartsch, le peintre graveur. 


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Seite zuletzt aktualisiert: 31.12.2004 
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