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Schöpfung

Schöpfung. Die (einmal begonnene) Schöpfung kann, als Offenbarung der unendlichen Macht, keine Grenze in Raum und Zeit haben. Die Gottheit enthält den „Schatz einer wahren Unermeßlichkeit von Naturen und Welten“, und dieser Schatz ist nicht als untätig zu denken. Immer neue Welten (s. d.) gehen aus der Materie hervor, und die in das Chaos (durch Zusammensturz) zurückgekehrten Welten lassen ebenfalls wieder Welten aus dem Stoffe sich entwickeln. Die Schöpfung vollendet sich sukzessiv im unendlichen Raume und in der unendlich fortgehenden Zeit, ohne zu einem Ende zu kommen, Th. des Himmels 2. T. 7. H. (VII 114 ff.); vgl. Unendlich. Die Sphäre der ausgebildeten Natur ist unaufhörlich beschäftigt, sich auszubreiten. „Die Schöpfung ist nicht das Werk von einem Augenblicke. Nachdem sie mit der Hervorbringung einer Unendlichkeit von Substanzen und Materie den Anfang gemacht hat, so ist sie mit immer zunehmenden Graden der Fruchtbarkeit die ganze Folge der Ewigkeit hindurch wirksam.“ „Die Unendlichkeit der künftigen Zeitfolge, womit die Ewigkeit unerschöpflich ist, wird alle Räume der Gegenwart Gottes ganz und gar beleben und in die Regelmäßigkeit, die der Trefflichkeit seines Entwurfes gemäß ist, nach und nach versetzen.“ „Die Schöpfung ist niemals vollendet. Sie hat zwar einmal angefangen, aber sie wird niemals aufhören.“ „Sie braucht nichts weniger als eine Ewigkeit, um die ganze grenzenlose Weite der unendlichen Räume mit Welten ohne Zahl und ohne Ende zu beleben“, ibid. (VII 123 f.). Die „Fruchtbarkeit der Natur“ ist ohne Schranken, weil sie die „Ausübung der göttlichen Allmacht selber“ ist. Das Endliche muß vergehen, aber das tut der Vortrefflichkeit des Ganzen keinen Abbruch; die Erzeugung der Dinge kostet der Natur nichts, sie ist unerschöpflich, ibid. (VII 127 ff.). Der „Phönix der Natur“ verbrennt sich immer wieder, um aus seiner Asche verjüngt zu erstehen, ibid. (VII 132).

Die Schöpfung freier Wesen ist nur dann widerspruchslos zu denken (d. h. ohne Vorherbestimmung ihrer künftigen Handlungen eben durch den Schöpfungsakt), wenn im Schöpfungsbegriffe — in moralisch-praktischer Absicht — die reine Kategorie der Kausalität (ohne Zeit-Schema) gebraucht wird (s. Freiheit, Böse), MSR 1. T. § 28 (III 95). Vgl. Ewigkeit, Weltkörper, Endzweck.