1503. Witzbold¹⁾. Witzling²⁾.
Die Silbe -bold ist die unbetonte Form des mittelhochdeutschen Adjektivs bald, d. i. kühn, und deutet in Zusammensetzungen an, daß die mit dem zusammengesetzten Worte benannte Person Neigung zu der im Bestimmungsworte genannten Tätigkeit besitzt, z. B. Raufbold (d. i. zum Raufen geneigt), Trunkenbold (zum Trunke neigend) usw. So bezeichnet auch Witzbold einen, der gern Witze macht. Witzbold steht in der Regel in gutem Sinne, während Witzling nur im schlechten Sinne steht. Es bezeichnet entweder einen Menschen, der immer Witze zu machen versucht, ohne die geistigen Fähigkeiten dazu zu besitzen (ähnlich wie Dichterling einen unfähigen Versemacher bezeichnet), oder einen Menschen, der auch das Edelste und Heiligste zum Gegenstande seines Witzes macht. Heinrich Heine war zwar ein großer Witzbold, sank aber häufig zum seichten Witzling herab.