Für sich. (Dramatische Dichtkunst) In den Auftritten der dramatischen Schauspiele versteht man durch diese Benennung, die Reden und andere Äusserungen, die eine handelnde Person zwar in Gegenwart anderer, aber ihnen unbemerkt und für sich allein vorbringt. Die Dichter bedienen sich dessen als eines Mittels, dem Zuschauer einiges Licht über die Verwicklung der Handlung zu geben oder einen Auftritt etwas mehr zu beleben. Allein da es meistenteils etwas unnatürlich ist, weil niemand leicht in Gegenwart anderer für sich laut redet, zumal Sachen, die er den anderen zu verschweigen hat, so muss das Für sich mit großer Behutsamkeit angebracht werden. Wenn es etwa in bloßen Gebärden besteht, die bisweilen eben so redend sind als die Worte, so geht es leichter an, sie dem anderen zu verbergen.
Die alten tragischen Dichter, welche sich am nächsten an der Natur gehalten, haben sich derselben weniger bedient als die neueren. Im Lustspiel hat Plautus ihren Gebrauch oft übertrieben. Man sollte sie nirgend anbringen als wo es die Notwendigkeit schlechterdings erfordert.
Oft glauben die komischen Dichter, dass sie durch Anmerkungen, die etwa eine Nebenperson, wie ein Bedienter, für sich macht, das, was eine Hauptperson sagt, lächerlich machen können; meistenteils aber fallen diese Szenen in das Frostige.