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872. Knabe¹⁾. Bube²⁾. Junge³⁾.
Bursche⁴⁾.

1) Boy.
2) Wild boy.
3) Lad.
4) Young fellow.
1) Garçon.
2) Gamin.
3) Gaillard.
4) Jeune homme.
1) Ragazzo.
2) Fanciullo.
3) Garzone.
4) Giovane.

Ein noch nicht erwachsener Mensch männlichen Geschlechts heißt ein Knabe (mit Knecht und Kind gleichen Stammes, wohl mit lat. gnasci, genus, gr. gnêsios, genos verwandt; eine Form mit härterem Auslaut neben Knabe ist Knappe). So wird er genannt einmal im Gegensatz zum Mann, das andere Mal im Gegensatz zu derselben Altersklasse des anderen Geschlechts, die man Mädchen nennt. Doch bezeichnet Knabe zuweilen auch den Jüngling, namentlich in poetischer Sprache. Das Volkslied besonders liebt diesen Ausdruck. „Sah ein Knab ein Röslein stehn.“ Goethe, Heidenröslein. „Es hatt’ ein Knab ein Mägdlein lieb.“ Wunderhorn. Bei Heine steht Jüngling. „An der Quelle saß der Knabe.“ Schiller, Der Jüngling am Bache. Junge ist ein derber und kräftiger Ausdruck für Knabe, der namentlich das Unreife und Unerfahrene des jugendlichen Alters bezeichnet; der Ausdruck ist vorwiegend in der Umgangssprache üblich; in edlem Stile wird er nicht gebraucht. Namentlich bezeichnet man auch die Lehrlinge und dienenden Personen geringen Alters mit diesem Worte, z. B. Küchenjunge, Laufjunge, Lehrjunge usw. Sofern mit dem jugendlichen Alter eine gewisse Rüstigkeit und Lebendigkeit verbunden ist, nennt man den jungen Menschen einen Burschen. Dieser Ausdruck umfaßt nicht, wie die übrigen, die Kinderjahre mit, sondern bezeichnet nur unverheiratete junge Personen männlichen Geschlechts, die bereits die Kinderjahre hinter sich haben. Gewöhnlich wird er aber nur von Personen geringen oder dienenden Standes gebraucht, z. B. Bauernbursche, Jägerbursche, Lehrbursche, Handwerksbursche, Laufbursche usw. Das Wort Bursch oder Bursche stammt von den Hochschulen und geht auf mittellat. bursa, Börse (frz. bourse), zurück. Bursa bezeichnete nämlich auch die Stiftungen zu milden Zwecken, namentlich auch die Stipendienfonds. Einer, der aus einem solchen Stipendienfonds Unterhalt und gewöhnlich auch Wohnung erhielt, wurde bursarius, frz. boursier genannt, und der Name wurde dann bald überhaupt auf jeden Studenten angewendet. Bube (mhd. buobe, Knabe, Diener) heißt ein Junge, sofern er zu unüberlegten mutwilligen Streichen Neigung hat und mindestens eine durch keinerlei Rücksichten beengte Ungebundenheit des Betragens zeigt. In oberdeutscher Mundart dient das Wort als Bezeichnung für Knabe überhaupt und wird so auch zuweilen von Dichtern verwendet. „Die Stunde, da sie verschieden war, | wird bang dem Buben.“ Goethe, Der untreue Knabe. Mit Bube wird oft auch, ohne Rücksicht auf das Alter, die Bedeutung des Schändlichen und Nichtswürdigen verbunden, z. B. Spitzbube, Schandbube, Bubenstück usw. Bursche ist edler als Junge und Bube, Knabe ist der edelste Ausdruck von allen.