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837. Kaldaunen¹⁾. Eingeweide²⁾. Gedärme³⁾. Gekröse⁴⁾.

1) Garbage, tripe.
2) Entrails, intestines.
3) Bowels.
4) Mesentery (giblets).
1) Tripes (boyaux).
2) Intestins (entrailles).
3) Boyaux.
4) Mésentère (fraise).
1) Trippa.
2) Visceri (intestini).
3) Budella.
4) Interiora.

Kaldaunen (eig. Gedärme, von gleichbedeutendem mittellat. calduna, dem wohl ein nicht belegtes lat. calidumen oder caldumen zugrunde liegt, von lat. calidus, caldus, warm, also eig. das noch dampfende Eingeweide eines eben geschlachteten Tiers; statt *Kaldaunen kommen landschaftlich auch die Ausdrücke Kutteln [oberdeutsch] und Kuttelfiecke oder bloß Flecke vor) wird jetzt nur von geschlachteten Tieren, und zwar nur in der Küchensprache gebraucht, Eingeweide (von weiden; das Geweide des Tieres ist eig. die Nahrung, welche es zu sich genommen hat, diese findet sich im Magen und den Gedärmen und wird bei einem getöteten Tier herausgenommen, das Tier wird ausgeweidet) hingegen von Menschen und in der edlern Sprache, außerhalb der Küche, auch von Tieren. Die römischen Haruspices untersuchten die Eingeweide, nicht die Kaldaunen der Opfertiere, um darin die Zukunft zu lesen. Von menschlichen Eingeweiden gebraucht ist der Ausdruck Kaldaunen niedrig und unedel und findet sich auch nur in derber Volkssprache. Eingeweide umfaßt ferner die inneren Teile des tierischen Körpers über dem Zwerchfell, das Herz und die Lungen, sowie Magen und Leber mit, und diese erscheinen unter dem schönen Bilde der Quellen des tierischen Lebens. „Doch keine Seele wärmt das Eingeweide.“ Schiller, Wallenst. Tod III, 7. Mit Gedärmen ist Kaldaunen näher verwandt: denn beides bedeutet die nämlichen Teile des tierischen Körpers; aber Gedärme bezeichnet die Teile als solche und zwar auch die Teile des menschlichen Körpers, Kaldaunen hingegen nur die genießbaren Gedärme geschlachteter Tiere. Daher werden auch die Gedärme der Fische und Vögel nicht Kaldaunen, sondern Gedärme oder Eingeweide genannt, weil sie keinen Küchengebrauch zulassen, sondern weggeworfen werden. In der wissenschaftlichen Sprache unterscheidet sich Gekröse (mhd. das gekrœse, das kleine Gedärme, von kraus, eigentl. wohl das Gekräuselte) von Eingeweide und Gedärme dadurch, daß es zunächst nur das Mesenterium oder die doppelte, fette, mit vielen Palten versehene Haut mitten in den Gedärmen bedeutet, während Eingeweide alle inneren Teile des tierischen Körpers, Gedärme aber die Kanäle, in denen das Gekröse ist, selbst bezeichnet. In der Küchensprache unterscheidet es sich von Kaldaunen dadurch, daß man den Ausdruck nur bei dem jungen Vieh, bei den Kälbern und Lämmern, gebraucht; bei den größeren, z. B. bei Rindern und Hammeln, sagt man: Kaldaunen. Dichterisch wird der Ausdruck überhaupt von den Weichteilen des tierischen Körpers gebraucht. „.... Rasch erheb ich mich | erspähe mir des Feindes Blöße | und stoße tief ihm ins Gekröse*, | nachbohrend bis ans Heft den Stahl.“ Schiller, Kampf m. d. Drachen.