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859. Klamm¹⁾. Knapp2).

1) Clammy.
Tendu (roide).
Stretto (compatto).
2) Tight, close.
Étroit (serré).
Serrato (troppo stretto).

Klamm (mit dem Substant. der Klamm gleichen Ursprungs, verwandt mit Klammer, Klemme, klemmen, verklommen) ist das, was eng oder vielmehr zu eng ist, dann auch das vor Kälte Erstarrte, z. B. klamme Schuhe, die Hände, Füße, Glieder sind vor Kälte klamm (jetzt sagt man gewöhnlich verklommen). Auch den Mangel deutet es an, z. B. Das Geld wird klamm, es sind klamme Zeiten usw. Der Ausdruck ist überhaupt in guter Sprache nicht mehr gebräuchlich; nur noch landschaftlich und in der Umgangssprache kommt er vor. Schön ist aber der alte Ausdruck klammherzig für beklommen; er verdiente wieder erweckt und in den Sprachgebrauch eingeführt zu werden. Im 18. Jahrhundert war das Wort klamm noch ganz üblich: „Meine Zeit ist mir diesen Sommer so kurz zugeschnitten gewesen, oder vielmehr ich habe sie mit meiner törichten Arbeit über den Berengarius mir selbst so klamm gemacht, daß ich mir es schlechterdings zum Gesetze machen mußte, so wenig Briefe als möglich zu beantworten.“ Lessing. Knapp ist ein Körper, der gerade so viel Raum einnimmt, als er zum mindesten einnehmen muß. Wer auf einen zierlichen Anzug hält, der will, daß seine Kleider knapp anliegen; um einen kleinen Fuß zu haben, trägt er knappe Schuhe; aber weder seine Schuhe noch seine Kleider dürfen ihm zu eng (klamm) sein. Was klamm ist, ist zu knapp, was knapp ist, ist deswegen noch nicht klamm. Doch bezeichnet knapp auch zuweilen das, was zu eng ist, und vertritt häufig in guter Sprache das alte klamm mit. So sagt man: Das Geld wird knapp (statt: klamm) usw. Knapp ist ein ursprünglich niederdeutsches Wort (verwandt mit altnord. hneppr, enge).