Vorschlag. (Musik) Ein Ton der in der Melodie zur Verzierung als eine Stufe von der man auf den eigentlichen Ton, der folgen sollte, kommt, angeschlagen wird. Er ist allezeit die Ober- oder Untersecunde des Tones auf den man gehen will. In der Harmonie kommt der Vorschlag nicht in Betrachtung, denn er dient bloß zu den melodischen Verzierungen. Der Vorschlag hat keine bestimmte Dauer, sondern wird, nach dem der Vortrag dem Charakter des Stücks zufolg es erfordert, bald länger, bald kürzer gemacht. Er wird deswegen auch mit kleinen besonderen Noten angedeutet, deren Geltung selten bestimmt wird. z.B. Gar viel Vorschläge aber werden von Sängern und Spielern ohne Vorschrift des Tonsetzers gemacht. Sie haben sich aber dabei in Acht zu nehmen, dass sie nicht zur Unzeit und nicht zu oft hintereinander kommen. Was hierüber anzumerken ist, findet man in Hrn. Bachs Versuch über die wahre Art das Klavier zu spielen, vollkommen gut angezeigt [s. 62 . f. f. ]. Wir merken nur noch an, dass der Vorschlag unausstehlich sei, der von der None zur Oktave vom Basse ganz am Ende genommen wird, besonders wenn man ihn, wie öfters von gefühllosen Spielern geschieht, stark angibt und so lange hält, dass man den letzten Ton, der eigentlich den Schluss machen und alles in Ruhe setzen soll, kaum mehr vernimmt.