Verminderter Dreiklang. (Musik) Er besteht aus der Oktave der kleinen Terz und kleinen Quinte. Diese Quinte kommt allemal in der Molltonleiter von der Sekunde zur kleinen Sexte der Tonika vor, z.B. A moll: H-c-d e-f; sie besteht aus zwei halben Tönen H-c und e- f und zwei ganzen c-d und d-e. An sich ist sie dissonierend, sie wird aber bei diesem Akkord als eine Konsonanz behandelt und ist, wie schon anderswo gezeigt worden, von der falschen Quinte, die in dem Quintsextakkord vorkommt, sehr unterschieden.1 In der Umkehrung wird sie zur großen Quarte, anstatt dass die falsche Quinte zum Triton wird2.
Je näher die kleine Quinte in dem verminderten Dreiklange dem Verhältnis 5:7 kommt, je besser ist sie in diesem Akkord zu gebrauchen und je weiter entfernt sie sich von dem Klang der falschen Quinte: eben so verhält es sich mit ihrer Umkehrung. Dieses scheint übrigens paradox zu sein, weil die kleinen Quinten dieser Art in der Umkehrung als große Quarten höher, wie die Quinten selbst, sind. Indessen ist das Gehör in beiden Fällen sehr mit diesen Verhältnissen zufrieden, statt dass alle übrigen, die der Vernunft nach, richtiger zu sein scheinen, nicht von dieser Wirkung sind: in solchen zweifelhaften Fällen ist das Gehör allemal ein besserer Richter, als die spekulativischen Zahlenrechnungen oder Linienabzählun
gen. Unser H-f, das von dem Verhältnis 45:64 ist, klingt als kleine Quinte in dem verminderten Dreiklang am schlechtesten; hingegen vollkommen gut als falsche Quinte, die die Septime des Fundamentaltons ist; so auch ihre Umkehrung. Die Ursache dieser Verschiedenheiten liegt darin, dass das f gegen der über ihr liegenden Sekunde, als Oktave vom Grundton, 8:9 ausmacht, folglich dissoniert und das G des Fundamentalbasses gleich ins Gefühl bringt, wozu noch die reine große Terz und Quinte vom Grundton das Ihrige beitragen; da hingegen von 7 nach 8 keine wesentliche Septime ins Gefühl gebracht wird.
Der Gebrauch des verminderten Dreiklanges ist weit eingeschränkter als der beiden anderen.3 Er kann weder ein Stück anfangen noch endigen. Er hat seinen Siz auf der Sekunde der Molltonleiter und führt am natürlichsten zu dem Akkord der Dominante; wenigstens wird dieser Akkord bei jeder anderen Fortschreitung übergangen. Zwischen diesen beiden Akkorden ist der E durakkord als der Dominantenakkord von A mol übergangen worden.4
Die Verwechslungen des verminderten Dreiklanges sind in der dem Artikel Dreiklang nachstehenden Tabelle unter den Buchstaben k und n angezeigt.
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1 S. Falsch, Quinte, (falsche.)
2 S. Quarte, Triton.
3 S. Dreiklang.
4 S. Übergang.