Nominalismus
I.
Eine gute historische Darstellung vom Streite der Nominalisten und der Realisten, eine Bearbeitung, die der Bedeutung des Stoffes entspräche, gibt es bis zur Stunde nicht; wohl darum nicht, weil man geneigt ist, den ganzen gewaltigen Streit für ein scholastisches Gezänke zu halten, welches uns, tausend Jahre nach seinem Ausbruch, nichts mehr angehe. Ich will mit unzureichenden Mitteln nur zu zeigen versuchen, daß der Streit zwischen Nominalisten und Realisten bis zu diesem Tage nicht aufgehört hat, daß er nur immer neue Formen annahm, sich immer über neue Wissensgebiete ausdehnte. Ich will kurz zeigen, daß der Streit zwischen Nominalisten und Realisten ursprünglich die alte Logik betraf; daß er dann mit der äußersten Heftigkeit in der Theologie tobte, als die Scholastik die Logik in den Dienst der Kirche zwingen wollte; daß der Nominalismus endlich dazu führte, zum ersten Male psychologische Fragen zu stellen, und so den Kampf auf das neue Gebiet der Psychologie hinüberführte; ich will ferner darauf hinweisen, daß noch jüngst, als man für und gegen den Darwinismus stritt, der alte Streit sich der Biologie bemächtigt hatte; und daß die Erkenntnistheorie, wenn sie Sprachkritik sein will, zu dem alten Streite zwischen Nominalisten und Realisten Stellung nehmen muß.
Im voraus möchte ich bemerken, daß ich die alte Bezeichnung Nominalismus beibehalte, weil dieses Wort noch leicht verständlich ist; wir sprechen ja auch von Nominal definitionen, vom Nominal werte (einer Aktie), von einem Nominal adel, wenn wir sagen wollen, daß die Definition, der Wert, der Adel nur in einem Namen, nur in einem Worte bestehe und mit der Sache, mit den wirklichen Vorrechten des Adels, mit dem Börsenwerte oder der Kaufkraft der Aktie nichts zu tun habe1. Weil aber das Wort Realismus in den letzten Jahrhunderten zu einem Gegensatz von Idealismus geworden ist und so fast genau das Gegenteil von dem bedeutet, was die Scholastiker unter Realismus verstanden, darum werde ich diesen mittelalterlichen Realismus, der sich dem Nominalismus entgegenstellte, regelmäßig Wortrealismus nennen. Und für die Universalien oder Allgemeinheiten, unter denen man damals die genera und species verstand, werde ich einfach Gattungsnamen sagen, gelegentlich auch Gattungswörter, weil die Grammatik die genera und species längst so übersetzt hat.
Bevor ich aber die Entwicklung des nominalistischen Gedankens von einer kleinen logischen Grübelei bis zu der sprachkritischen Weltanschauung darzustellen suche, möchte ich im voraus einen Irrtum berichtigen, der bei einer flüchtigen Beschäftigung mit der Geschichte des Nominalismus leicht entstehen kann, der übrigens gerade durch meine Auffassung der Entwicklung begünstigt werden könnte; ich meine den Irrtum, nach welchem der Wortrealismus stets mit Geistesknechtschaft und Rückschritt, der Nominalismus mit Freiheit und Fortschritt im Bunde gewesen sei. So einfach und schlank ist der Verlauf der Geschichte fast niemals; auch die einfachen Linien meiner Darstellung würde ich nicht innehalten können, wenn ich die Beziehungen der beiden Sekten zu den kirchlichen und politischen Zeitbewegungen immer im Auge behalten wollte. Zur Warnung für den Leser will ich hier nur daran erinnern, daß die dem modernen Pantheismus so wesensverwandte deutsche Mystik nicht vom ketzerischen Nominalismus, sondern vom orthodoxen Wortrealismus ausgegangen ist, daß der Vorläufer Luthers, Johannes Hus, ein Wortrealist war und daß der vorübergehende Aufschwung des Nominalismus im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts aufs engste an den Kampf zwischen Kaiser und Papst und an die Katzbalgerei zwischen Franziskanern und Dominikanern geknüpft war. Über die beiden letzten Punkte mag man sich aus der Welt- und Kirchengeschichte die Belege holen; der Zusammenhang aber zwischen der deutschen Mystik und dem orthodoxen Wortrealismus ist auch für unser wortgeschichtliches Interesse wichtig. Eckhart, der die deutsche Mystik in seinen deutschen Predigten am schönsten vertritt, glaubte ehrlich auf dem Boden der Wortrealisten Albertus Magnus und Thomas zu stehn; er hat diesen Boden nur in sprachlicher Beziehung verlassen, um sich durch ältere und innigere Worte in die Symbolik des Glaubens leidenschaftlicher hineinfühlen zu können; trotz aller Ketzerei und allem Zweifel an dem Ausreichen der Worte, trotz seiner Sehnsucht nach einer Sprache des Schweigens ist Eckhart niemals in das nominalistische Lager übergegangen. Ist Mystik nur die Sehnsucht, das Unaussprechliche auszusprechen, so ist sie von dem Glauben an die Macht der Worte nicht zu trennen. Ist aber Mystik die fast körperlich empfundene Sehnsucht, das eigene kleine Ich mit dem Andern zu vereinigen, mit dem All oder mit der Gottheit, dann kann die Mystik erst recht nicht die ältesten wortrealistischen Vorstellungen entbehren, nach denen das Individuum nur dadurch existiert, daß es an der Realität des höhern Begriffs, an der Realität endlich der Gottheit partizipiert. Wir werden eingedenk sein müssen, solche Beziehungen des Wortrealismus im folgenden nicht völlig aus den Augen zu verlieren.
II.
Der Ausdruck für den Gegensatz von Wortrealismus und Nominalismus ändert sich, jenachdem man an den Streit von einem alten oder von einem neuen Philosophen herankommt; zu Beginn des Streites hatte man schon das richtige Gefühl, daß auf der Seite des Wortrealismus die Anhänger Platons standen, auf der Seite des vermittelnden Nominalismus die Anhänger des Aristoteles. Wir würden heute sagen, daß Platon die Transzendenz, d. h. die unerfahrbare Wirklichkeit der Ideen lehrte, Aristoteles die Immanenz dieser Ideen, d. h. ihre an den Dingen klebende irdische Wirklichkeit. Nur daß die Zeit, da der Streit im 9. Jahrhundert zuerst lebhaft wurde, von Aristoteles fast ebensowenig wußte wie von Platon, bei Platon fast nur auf Zitate angewiesen war, bei Aristoteles auf die lateinische Übersetzung einiger weniger Bücher und auf einige glossierende Schulbücher, die der geschichtliche Zufall in Ansehen gebracht und erhalten hatte. Eines dieser Schulbücher hatte die Frage nach dem Wesen der Universalien aufgeworfen; ich darf an dieser Stelle nicht Gattungsnamen sagen, weil das moderne Wort die alten Grübeleien nicht verträgt. Der alte Schulfuchs also, Porphyrios, hatte in einer Einleitung zu den logischen Schriften des Aristoteles die Fragen aufgeworfen (aber gar nicht zu beantworten versucht): ob die Gattungsworte nur in unsern Köpfen seien oder Substanzen außerhalb der Köpfe; ob sie körperliche oder unkörperliche Substanzen seien; ob sie von den wahrnehmbaren Dingen losgetrennt seien oder nicht. Diese Stelle des Porphyrios (wie schon der alte Brucker wußte, wie also Cousin und Loewe nicht erst zu beweisen brauchten), eine hingeworfene Frage also, wurde vierhundert Jahre lang in dem Streite der Wortrealisten und der Nominalisten hin- und hergezerrt; die Formeln, auf welche der Streit die drei am deutlichsten zu definierenden Antworten brachte, lauteten bekanntlich: universalia ante rem, in re, post rem. Der extreme Wortrealismus sagt: die Gattungsnamen waren vor den Einzeldingen da; der extreme Nominalismus sagt: die Gattungsnamen sind hinterher aus den Dingen abstrahiert worden; der vermittelnde Standpunkt sagt: den Gattungsnamen entspricht etwas Wirkliches in den Dingen. Besser vielleicht als durch die hergebrachte Dreiteilung ante rem, in re und post rem wird die Verschiedenheit der Betrachtung ausgedrückt durch die (vielleicht arabische) dreifache Formel: ante multa, in multis, post multa.
In den bekannten ältern Formeln (ante rem etc.) verrät es sich, daß der Wortrealismus den ganzen Streit zu einer metaphysischen Frage machen wollte; wir werden gleich erfahren, aus welchen theologischen Gründen er so weit ausholen mußte. Der Fehler des Nominalismus war es von Anfang an, daß er sich zum Betreten des metaphysischen oder ontologischen Bodens überhaupt verführen ließ, daß er – da ihm nun einmal die letzten erkenntnistheoretischen Konsequenzen zu ziehen versagt war – nicht in den Schranken der Logik ausharrte. Hier, innerhalb der Logik, war seine Stellung unangreifbar. Schon die Berufung auf das vermeintliche Axiom, die Wesenheiten (entia) seien ohne Not nicht zu vermehren, mußte nach den Gewohnheiten des damaligen Schulbetriebs die Gegner in Verlegenheit bringen. Den Ausschlag gab aber der andere lateinische Schulsatz: res de re non praedicatur; nur ein Wort, ein Begriff, nicht aber ein reales Ding lasse sich von Etwas aussagen. Denkt man bei den Universalien an unsere Gattungswörter oder Gattungsnamen, so leuchtet die Wahrheit dieses Axioms für alle Schulbeispiele der alten Logik sofort ein; das Prädikat wird durch genera und species ausgedrückt, die also für diesen logischen Gebrauch nur Worte, Begriffe, und keine Dinge sind; es ist leicht, diese Auffassung vom Prädikate auf die Fälle auszudehnen, wo das Prädikat durch ein Verbum oder durch ein Adjektiv ausgedrückt wird.
Hält man das fest, daß die Wortrealisten eben die Worte, mit denen sich die Nominalisten nur als Grammatiker und Logiker beschäftigen wollten, als die Zeichen, und zwar als die adäquaten Zeichen der höhern und der höchsten Wesenheiten auffaßten, so wird man die Hitze des ganzen Streites besser begreifen. Es ist nicht erwiesen, daß Roscelinus wörtlich gelehrt habe, die durch Gattungsnamen ausgedrückten Wesenheiten seien nichts als Lufterschütterungen durch eine Menschenstimme; aber irgend etwas dergleichen hat Roscelinus gewiß behauptet, und er durfte sich dabei auf die Meinung der alten Schulbücher, besonders auf die Meinung von Martianus Capella berufen. Noch war die Zeit nicht reif für die psychologische Frage: wenn der Gattungsname nur ein zusammenfassendes Wort für die Ähnlichkeiten in den Dingen ist, wie entsteht dieses Wort im Menschengeiste? Und schon gar nicht reif war die Zeit für die Frage der Biologie: wenn die Gattungsnamen und die Artnamen nur Sammelworte für ähnliche Individuen sind, wie entsteht diese Ähnlichkeit der Individuen, wenn man nicht vorherige Muster im Verstande des Schöpfers annimmt?
Die Klärung durch solche Fragen war der Zeit vom 9. bis zum 14. Jahrhundert nicht möglich. Die Kämpfer redeten aneinander vorüber, weil sich in eine Sache der Grammatik und Logik die allerwichtigsten Wertbegriffe mischten. Anselm von Canterbury mußte sein Gebäude des ontologischen Gottesbeweises zusammenstürzen fühlen, wenn an der Realität der Gattungsnamen oder der Gattungswörter gezweifelt wurde. Man achte genau auf die Worte dieses Anselm, eben an jener Stelle, da er den Nominalisten die Ketzerei vorwirft, die durch Gattungsnamen ausgedrückten Wesenheiten seien nichts als Lufterschütterungen durch die menschliche Stimme. Er sagt: »Illi nostri temporis dialectici, immo dialectices haeretici, qui non nisi flatum vocis putant esse universales substantias; qui colorem nihil aliud queunt intelligere quam corpus, nec sapientiam hominis aliud quam animas.« Die von Anselm gewählten Beispiele wenden sich gegen den vermittelnden Standpunkt (in re), während der Hauptvorwurf den extremen Nominalismus (ante rem) treffen will. Wenn Farbe nur an den Körpern haftet, wenn Weisheit nur an den Seelen, dann könnte man ja die Existenz der Farbe, die Existenz der Weisheit nicht beweisen und nicht glauben; und weil an der Realität solcher Abstraktionen der Beweis für die Existenz Gottes hängt, darum müssen die Nominalisten bis aufs Blut bekämpft werden. So mag Anselm gedacht haben. Für die streitende Kirche war aber ein anderer Begriff, ein dogmatischer Begriff, noch wichtiger als der Gottesbegriff: die Trinität. Und um dieses Begriffs willen wurde der Kampf gegen die Nominalisten von der ganzen orthodoxen Theologie aufgenommen.
III.
Es kümmert uns hier nicht, wie die Lehre von der Trinität entstanden ist. Die scholastische Theologie fand die Lehre als den wichtigsten Artikel des Glaubens vor und war übrigens zu unhistorisch, um an die Herkunft aus dem Platonismus und dem Neuplatonismus zu denken. Wir können jetzt im allgemeinen sagen, daß die Dogmen als Ausdeutungen der in zwei Jahrhunderten gewordenen Religion langsam so entstanden sind: die ältern und die neuern Kirchenväter glaubten Philosophie zu treiben, da sie die großen Mysterien der Menschwerdung Gottes, der Transsubstantiation und der Dreieinigkeit in griechischen Worten auszudrücken suchten. Die Dogmen entstanden in der Weise, daß man das Unaussprechliche des Glaubens auszusprechen wagte. Zur Zeit der Scholastik war dieser Denkprozeß längst zu Ende geführt worden, und die Entwicklung der Folgezeit hat etwa drei Stadien durchlaufen: die zum festen Bestand der stabilierten Kirche gewordenen Dogmen sollten zuerst aus der Vernunft bewiesen werden; dann fing man an, zwischen den beweisbaren und den unbeweisbaren Dogmen zu unterscheiden; und endlich kam die Überzeugung zum Durchbruch, daß die Religion und ihre Mysterien mit der Vernunft überhaupt nichts zu schaffen hätten. Diese neuere Entwicklung setzte mit dem Nominalismus ein und daher kam es, daß nicht nur die extremen Nominalisten, sondern auch die Schwächlinge, die nur an dem Widersinn, an dem extremen Wortrealismus zweifelten, sofort als Ketzer in Verruf getan und von Fall zu Fall zu einem Widerrufe gezwungen wurden. Es gibt keinen noch so gemäßigten Nominalisten, gegen den nicht sofort von der Kirchenbehörde mit äußerster Strenge eingeschritten worden wäre. Schon in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts stellte sich die Schwierigkeit heraus, das Wunder der Transsubstantiation zu begreifen, wenn das Individuum Substanz war, wenn also z. B. dieses von den Sinnen wahrnehmbare Stück Brot eine Substanz war. Ebenso hing die Auffassung von der Erbsünde eng mit dem Wortrealismus zusammen; in dem Gattungsnamen Mensch schien den Orthodoxen die ganze Menschheit enthalten, nicht nur sprachlich, sondern auch substanziell; der erste Mensch begriff die ganze Menschheit in sich, nicht begrifflich, sondern wirklich; aus dieser wortrealistischen Auffassung des Artbegriffs bewiesen die Scholastiker sogar die Unmöglichkeit einer Erlösung der gefallenen Engel: die Engel bilden keine Art. Die Erbsünde haftet an der Substanz des ersten Menschen; an dieser Substanz partizipieren dann alle spätern menschlichen Individuen.
Diese abstruse Sprache des scholastischen Wortrealismus wird uns vielleicht weniger befremdlich erscheinen, wenn wir uns der oben zitierten Stelle aus der Polemik Anselms noch einmal erinnern, und uns an die Vorstellung gewöhnen, daß die wortrealistischen Sprachgewohnheiten auch die Phantasie der damaligen Menschen beeinflußt haben. Anselm konnte es gar nicht verstehen, daß die Weisheit nur eine Eigenschaft der Seele, nicht eine Person für sich sein sollte. Weisheit, Gerechtigkeit, Güte waren der Zeit keine Eigenschaften, keine blassen Allegorien, sondern wirkliche Personen. Vielleicht hilft uns das übrigens, die für unsern Geschmack ungenießbaren Dramen des spätern Mittelalters, die sogenannten Mysterien, besser zu würdigen, in denen Tugenden und Laster als handelnde Personen auftreten; der Wortrealismus der Zeit machte in seiner Phantasie vielleicht keinen so großen Unterschied wie wir zwischen dem Individuum Cäsar und dem Gedankending Herrschsucht, der substantia rationalis.
Noch Abaelard, der wohl heimlich immer Nominalist geblieben war, glaubte sich mit der Kirche dadurch abfinden zu können, daß er die drei Personen der Trinität als die drei Attribute einer einzigen Gottheit auffaßte, als Macht, Weisheit und Güte; das wäre trotz der Berufung auf Augustinus Ketzerei gewesen, wenn die Zeit unter diesen drei Attributen nicht wortrealistisch drei Personen verstanden hätte. Als der eigentliche Feind der Trinitätslehre wurde denn auch nur der konsequentere Roscelinus angesehen, der einstige Lehrer und spätere Widersacher Abaelards, eben der Roscelinus, der (1092) seine Dreigötterei widerrufen mußte, und mit dessen Unterdrückung der Nominalismus vernichtet schien. Roscelinus hat offenbar gelehrt: daß nur Individuen wirklich existieren, daß die drei Personen der Gottheit Individuen sind, daß es also drei Götter gibt, nur daß der Sprachgebrauch der Kirche diese Ausdrucksweise verbietet. Diese nominalistische Kritik der Trinitätslehre, gegen die sich Anselm empörte und die dann durch Thomas definitiv ausgetilgt schien, ist einfach genug; ich gestehe, daß der Streit um die Worte Person, Substanz usw. viel komplizierter ist, aber dieser Streit wurde damals ohne jede Kenntnis der Wortgeschichte geführt, und es könnte uns darum nicht fördern, näher auf ihn einzugehen. Nur das sei noch erwähnt, daß in diesem Wortstreit es auch einem Wortrealisten nicht erspart blieb, der gleichen Ketzerei, nämlich der Dreigötterei, verdächtig zu werden. Es war Gilbert de la Porrée, der um die Mitte des 12. Jahrhunderts die verzwickte Lehre aufstellte, der Eine Gott wäre die Gottheit, die forma, qua tres personae informentur. Man erinnert sich, daß nachher auch Eckhart zwischen Gottheit und Gott stark unterschied: »Gott wirket, die Gottheit wirket nichts.« (Vgl. Art. Persönlichkeit.)
Der Nominalismus auf dem Gebiete der Theologie schien vernichtet und war es eigentlich auch; denn als Wilhelm von Occam ihn in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erneuerte, kümmerte er sich viel weniger um die Theologie. Er will alle Glaubenssachen der Tradition und der Autorität der Bibel überlassen; vielleicht ist diese Berufung auf die Bibel schon eine neue Ketzerei, vielleicht ist sein Lob des Willens, der das Unbeweisbare glauben wolle, ironisch gemeint.
IV.
Ich habe gesagt, daß der Nominalismus zum ersten Male eigentlich psychologische Fragen stellte und so den Streit auf das neue Gebiet der Psychologie hinüberführte. Begriffe oder Worte, mit denen die heutige Psychologie sich immer noch beschäftigt, waren natürlich auch dem Altertum nicht fremd; Bezeichnungen für die Wahrnehmungsarten der Sinnesorgane, für die Wollungen und für die Leidenschaften der Menschen, auch für die auffallendsten Erscheinungen der Gedankenarbeit gab es schon in der naiv-realistischen Sprache primitiver Völker. Aber eine Psychologie in unserem Sinne besaß Aristoteles noch nicht, und die psychologistischen Versuche der Stoiker wurden im frühen Mittelalter wieder vernichtet. Besonders durch die Schuld des Wortrealismus, der ja die Gattungswörter zu Wesenheiten machte, also Gedankendinge oder psychische Produkte zu ontologischen Dingen verwandelte. Wenn Gattungsnamen und Eigenschaften wirkliche Dinge waren, dann konnte die Logik blühen und die Psychologie mußte verkümmern; in Wahrheit erschiene uns der Schulbetrieb der mittelalterlichen Logik gar nicht mehr so tot und unfruchtbar, wie er uns erscheint, wenn wir uns nur in die wortrealistischen Vorstellungen zurückversetzen könnten. Nach der Phantasie jener Zeit – ich glaube nicht zu übertreiben – wirkten die Begriffe eines Satzes aufeinander nicht weniger körperlich, als für uns chemische Stoffe aufeinander wirken; und aus der Synthese kam das Prädikat des Schlußsatzes heraus, fast wie der neue Stoff im chemischen Laboratorium. Es war nun ein gemäßigter Nominalismus, der sogenannte Konzeptualismus, der den Streit dadurch zu schlichten hoffte, daß er sagte: die Gattungsworte sind weder als Wirklichkeiten früher als die Individuen, noch sind sie später als die Individuen Wirklichkeiten; sie sind aber auch nicht leere Lufterschütterungen, sie sind vielmehr Begriffe eines Verstandes (conceptus mentis). Es würde zu weit führen, wenn ich untersuchen wollte, wie weit Abaelard, dem seine französischen Landsleute die Erfindung oder Entdeckung dieses Konzeptualismus zuschreiben, die Tragweite seiner Formel erkannte. Genug daran, daß mit dieser Formel der Psychologismus in die Welt gesetzt war, der nachher unter dem Einflusse der Engländer unsere Weltanschauung umgestalten half. Das Wesentliche war, daß der Wortrealismus immer nach der Wirklichkeit der Gattungswörter gefragt hatte und auf ihre Wirklichkeit den Beweis ihrer Wahrheit gründete; jetzt aber kam es langsam in das Bewußtsein der Nominalisten, daß Wahrheit von Worten oder Begriffen gar nicht ausgesagt werden könnte, sondern nur von Urteilen, also – wie wir das heute ausdrücken würden – von einer psychischen Tätigkeit. Noch war eine psychologische Antwort nicht gefunden, aber einer psychologischen Fragestellung konnte man bald nicht mehr ausweichen. Die Nominalisten erklärten die Gattungsnamen für bloße Wörter oder Begriffe, für Begriffe eines Verstandes; waren diese Begriffe nicht vorher in dem menschenähnlichen Verstande Gottes, entstanden sie vielmehr nachher im menschlichen Verstande, also in einem Vermögen der Psyche, so lag die Frage nahe: wie entstehen diese Begriffe. Die psychologische, die erkenntnistheoretische Frage mußte gestellt werden.
Siebeck hat in seinem Aufsatze »Zur Psychologie der Scholastik« (Archiv f. G. d. Phil. I, 375 und 518) auf den Einfluß hingewiesen, den die naturwissenschaftlich besser geschulten Araber auf diese Entwicklung nahmen; Avicenna und nach ihm Averroës führten den Konzeptualismus durch, den Abaelard deutlich auszubauen zu vorsichtig gewesen war, oder den wir vielleicht nur in seine tastenden Worte hineinlegen. Dabei darf nicht verschwiegen werden, daß die Araber keine konsequenten Nominalisten waren, daß sie die Gattungswörter zunächst im göttlichen Verstande entstehen ließen, um sie nachher zum zweiten Male in der psychologischen Wirklichkeit des menschlichen Verstandes entstehen zu lassen.
Klar ausgebildet wurde dieser nominalistische Psychologismus erst von Wilhelm von Occam, der allerdings seine Darstellung durch einen obligaten Kampf gegen die logischen und theologischen Wortrealisten für uns fast unlesbar macht. Die Gattungswörter sind nur im menschlichen Verstande zu finden, und auch da nur subjektiv als Vorstellungen (objective), nicht objektiv oder als Substanzen (subjective). Occam bereitet auf Locke vor, da er fast sensualistisch nur denjenigen conceptus vertraut, die auf intuitive Wahrnehmung zurückgehen; oder auf intuitive Erkenntnis (intuitiv immer in der natürlichen Bedeutung eines unmittelbaren Eindrucks) unseres Innenlebens, die uns Begriffe von unsern seelischen Zuständen fassen läßt. Fast wie Locke leugnet Occam schon die Möglichkeit, etwas über das Wesen der Seele, über das Wesen Gottes auszusagen. Mit dieser für seine Zeit vermessenen Lehre ist der Psychologie zum ersten Male ihre Aufgabe gestellt.
V.
Wie die Gattungswörter im menschlichen Verstande entstehen, wie also die Begriffe post rem aus den Ähnlichkeiten in den Dingen abstrahiert werden, das war die neue Aufgabe der Psychologie, die sich selbst nur für eine moderne, nominalistische Logik hielt. Es dauerte lange genug, bis diese Tätigkeit des Verstandes auf das Spiel der Assoziationen zurückgeführt wurde, und bis man die Ähnlichkeit in den Dingen als eine Hauptursache der Assoziationstätigkeit erkannte. Noch dachte niemand daran, die Ähnlichkeit, insbesondere die Ähnlichkeit im Aufbau der Organismen naturphilosophisch erklären zu wollen. Es war schon ein gewaltiger Fortschritt, als Avicenna die drei Formeln des Streites um den Nominalismus zusammenfaßte und durch diese Verbindung von Gegensätzen die Anschauung begründete, die eigentlich – wenn man über den Wechsel des sprachlichen Ausdrucks hinwegsehen will – bis zum Durchdringen des Darwinismus herrschend geblieben ist. Das Beispiel von der Pferdheit, das Avicenna gebraucht, zeigt deutlich, daß er bei seiner Verbindung der drei Formeln wirklich an die Gattungen und Arten der organischen Welt gedacht hat. Seiner Vorstellung nach waren die Universalien oder Einheiten zugleich ante rem, in re und post rem. Sie waren ante multa in der Weisheit Gottes, wie das Kunstwerk vor seiner Herstellung in der Seele des Künstlers; sie waren ferner in multis, als die relative Ähnlichkeit der Dinge; sie waren endlich post multa als Wahrnehmung dieser Ähnlichkeiten im menschlichen Denken. Die Ähnlichkeiten im Gottesplane waren intellektuell, im menschlichen Verstande waren sie logisch, in den Organismen selbst waren sie natürlich.
Solange nun der Glaube an einen Schöpfungsplan der Biologie ihre Richtung gab, so lange konnte man den alten Wortrealismus und seine Ideenlehre in den Vorstellungen der Wissenschaft wiederfinden; da niemand sich ein Bild davon machen konnte, auf welche Weise der Schöpfer die Organismen seinen Ideen gemäß entstehen ließ, so lief die Sache doch wohl darauf hinaus, daß die einzelnen Geschöpfe an den Gattungsbegriffen oder Ideen partizipierten, die ante multa irgendwie wirklich waren, wenn auch nicht just als Substanzen, so doch als Absichten oder Zwecke Gottes. Der gemäßigte Nominalismus war dieser Anschauung nicht gut entgegenzusetzen, weil die Ähnlichkeiten der Gattungen und Arten doch offenbar nicht erst im Denken der menschlichen Klassifikatoren entstanden waren, post rem, sondern schon in den natürlichen Dingen steckten, in re. Man kann darum von diesem Gesichtspunkte aus Darwins Hypothese, die so wortabergläubisch geglaubt wird, so ausdrücken: sie lehrte den gemäßigten Nominalismus; sie verwarf und vernichtete den Wortrealismus, der die Gattungen und Arten zu zweckmäßigen Ideen eines menschenähnlichen Verstandes gemacht hatte.
Die Kritik des Darwinismus hat die Begriffe Anpassung und Vererbung genauer untersucht, von Darwin selbst zu einer solchen Untersuchung stark gemacht; sie hat aber auch den Zweckbegriff aufmerksamer betrachtet und ist jetzt zu der Überzeugung gelangt, daß die mechanistische Weltanschauung, der doch auch der konsequente Darwinismus huldigte, die irgendwie vorhandene Zweckmäßigkeit der Organismen nicht zu erklären vermag, daß wir erst den Zweckbegriff verstehen müssen, besser als bisher, bevor wir etwas darüber ausmachen können, wie die Ähnlichkeiten in die Organismen hineingekommen sind. Wir müssen den Inhalt der Grundbegriffe (Gesetz, Zweck, Leben, Anpassung, Vererbung, Form) prüfen, bevor wir den alten Wortrealismus wieder einmal, d. h. bis zu seinem Wiederaufleben für abgetan erklären dürfen; und diese Prüfung der Begriffe kann nur ein kritischer Nominalismus leisten, der sich nicht darauf beschränkt, die Entstehung der Gattungswörter im Denken und die Entstehung der Ähnlichkeiten in den Organismen erklären zu wollen, der vielmehr fragt: wie können wir durch die Gattungswörter über die Erkenntnis von Individuen hinaus gelangen? Welchen Sinn, welchen Inhalt haben die Gattungswörter noch für uns? Gelingt es uns, diese Frage, deren Beantwortung in Worten kaum möglich sein wird, wenigstens zu präzisieren, so hat sich der alte Nominalismus zu einer Kritik der Sprache entwickelt.
VI.
Ich habe oft daran erinnern müssen (vgl. besonders Art. Griechisches Denken), daß die Logik des Aristoteles und auch seine Kategorienlehre eine mißverstandene Grammatik war, daß darum die Sprachphilosophie der Alten kaum über ihre unfertige Grammatik hinausgelangen konnte. Der Wortrealismus des Mittelalters mußte noch tiefer in Wortaberglauben versinken, weil die Logik und die Kategorienlehre da in den Dienst einer Theologie gezwungen wurde, welche gemütlich entstandene Glaubenssätze durchaus mit dem Verstande beweisen sollte. Gegen diese Afterlogik empörte sich der radikale Nominalismus Roscellins zunächst in einer Art von Sprachverzweiflung; aber auch der gemäßigte Nominalismus (universalia in re) von Abaelard und Occam arbeitete an einer Sprachphilosophie, die das griechische Denken bedeutsam übertraf. Schon Abaelard und seine Schüler, ja eigentlich schon Boëthius, hatten darauf hingewiesen, daß die Worte gerade darum, weil ihnen keine Körper, sondern nur Gedankendinge entsprächen, erst zu Aussagen gebraucht werden können; man gelangte schon damals zu der Ketzerei, daß die Existenz solcher Gedankendinge im Kopfe oder in der Sprache kein Beweis wäre für die Existenz von dem, was die Gedankendinge subjektiv bezeichnen wollen. Occam führte diese Sprachphilosophie noch weiter aus, weil er, der Franziskaner, noch viel weniger als Abaelard das Bedürfnis fühlte, die gemütlichen Sätze des Glaubens sich oder dem Volke verstandesmäßig zu beweisen. Er benützte die ersten Regungen des Psychologismus, diesen auf die Logik und auf die Sprachphilosophie anzuwenden. Ihm sind die unmittelbaren Wahrnehmungen (die er noch nicht als intellektuell erkannt hatte) die erste Erkenntnis; die Auffassung oder die bewußte Apperzeption eines Einzeldings ist ihm schon die erste Abstraktion; diese Apperzeption werde niemals ohne einen Akt der Repräsentation vorgenommen, ohne ein äußeres Zeichen, wie der Seufzer ein Zeichen des Schmerzes sei. Die Gattungswörter, mit denen wir eine Anzahl ähnlicher Einzeldinge bezeichnen, sind also Zeichen von Zeichen; er hätte strenger sagen müssen: Zeichen von Zeichen von Zeichen.
Ich bin auf ganz anderem Wege zu der Lehre gekommen, daß die Sprache auf metaphorischem Wege entstanden ist, daß sie bildhaft ist, die meisten Wörter Bilder von Bildern sind (vgl. Kr. d. Spr. II, 465 ff.). Ich möchte nun hinzufügen, daß mit der Entstehung der Sprache aus Metaphern zwar zunächst die äußere Sprachform gemeint war, daß aber natürlich die innere Sprachform oder der Sprachgebrauch mitverstanden werden mußte. Die Worte sind ja nichts ohne ihren Bedeutungsgehalt. Das scheint mir nun der Fortschritt einer Sprachkritik über den Nominalismus hinaus, daß der alte Nominalismus noch keinen historischen Sinn hatte, keinen Sinn für die Entstehung einer Sprache und ihrer Wortgehalte, daß der Nominalismus also die wesenhafte Unzulänglichkeit der Sprache für die Welterkenntnis nicht einsehen konnte; er sah nur die praktische Unzulänglichkeit der Sprache für die Aufgaben der Theologie. Und doch haben wir es dem englischen Nominalismus zu danken, daß durch ihn zunächst die psychologischen und dann – ein halbes Jahrtausend später – die biologischen Fragen gestellt wurden, die uns noch heute beschäftigen. Auf den sprachkritischen Satz Occams, daß nicht die Dinge, sondern nur die Sätze wißbar sind, möchte ich mich nicht berufen, weil ich nicht zu sagen weiß, ob so viel Wissensresignation darin steckt, wie ich hineinlege.
Die Weiterentwicklung des englischen Nominalismus hat uns nun so weit geführt, daß wir sehr viele Begriffe der Schulphilosophie als Scheinbegriffe erkannt haben; nicht nur Begriffe, die der offenen oder heimlichen Theologie angehören, wie Gott, Freiheit, Unsterblichkeit, sondern auch die vermeintlichen Grundlagen alles wissenschaftlichen Denkens, wie Ursache, Gesetz. Fast jedes Stück dieses Wörterbuchs strebt die Befreiung von solchen Scheinbegriffen an, die auf dem Wege des Bedeutungswandels durch Metaphern und besonders durch Analogien entstanden sind.
Ich habe nun an dieser Stelle zu fragen, ob auch die Gattungswörter der Biologie solche Scheinbegriffe sind oder nicht. Ich halte mich da am besten an den vielumstrittenen Artbegriff.
Vom Standpunkte des Streites um den Nominalismus könnte man es so ausdrücken, daß die Kirche und die Gemeinsprache die Arten als Wirklichkeiten ansehen, als etwas ante rem; daß die konsequenten Darwinisten den Artbegriff für vernichtet betrachten, ja ihm sogar die Existenzberechtigung im Denken, post rem, absprechen; die Kirche und die Gemeinsprache sind wortrealistisch, die um Häckel gehen noch über den alten Nominalismus hinaus. Darwin war nicht so unvorsichtig wie seine Parteigänger; er wollte die Entstehung der Arten erklären, die Ähnlichkeiten in re. Ich habe schon (vgl. Art. Art) gezeigt, daß der Artbegriff aus der Logik in die Biologie gekommen ist und dort nicht mehr die strenge Geltung hat wie in der Logik. Könnten wir uns von Zeit und Raum loslösen, aber nur dann, so wäre auch ein Auslöschen des Artbegriffs vorstellbar. Ich präzisiere nun die Frage nach dem Sinne der Gattungswörter so: was ist an dem Artbegriffe für uns noch wirklich, seitdem uns die Blutsverwandtschaft der Arten denkbar geworden ist?
Wir nennen das Einzelding eine Einheit und glauben natürlich Gründe dafür zu haben; in der Wirklichkeitswelt gibt es nur diese Einzeldinge oder Individuen. Post rem nennen wir aber auch die ähnlichen Organismen Einheiten und sehen in ihnen Gedankenindividuen, von denen wir wissen, daß sie in der Wirklichkeitswelt nicht leben. Wie aber, wenn auch die Individuen nur post rem, nur in unserem Denken Einheiten wären? (vgl. Art. Einheit) Dann wären am Ende vielleicht die Arten und Gattungen nicht weniger wirklich als die Individuen, und wir müßten nach einem Streite von tausend Jahren eingestehen, daß der Nominalismus nur in der Negation siegreich war gegen den kirchlichen Wortrealismus des Mittelalters, daß der Nominalismus aber positiv nichts zur Welterkenntnis beigetragen hat. Eine Erschütterung der Luft, die nur als Reaktion gegen den frech-abergläubischen Wortrealismus einen Sinn hatte. Fast möchte ich mit Goethe sagen: »Auf groben Klotz den groben Keil, auf einen Schelmen anderthalbe.«
- In der ersten Zeit des Kampfes drückte man sich so aus: die Dialektik oder Logik werde von den Modernen (moderni) in voce (nominalistisch) gelehrt, von den alten Meistern in re (realistisch). Als der Wortrealismus des hl. Thomas gesiegt hatte, klangen alle Bezeichnungen der Nominalisten wie Schimpfnamen; und man nannte sie doch ganz sinngemäß: Moderni, Verbales, Terministae, Connotatistae; harmlos war es, wenn die Wortrealisten sich selbst Veteranen, die Nominalisten Rekruten oder Neulinge (tirones) nannten; auf lokale Studentenpaukereien führt es wohl zurück, wenn die Scotisten zu Oxford sich die Nordischen, die Anhänger Occams sich die Südländer nannten. Bei den vermittelnden Scholastikern, welche die Berechtigung des Nominalismus einsahen, es aber mit der Kirche nicht verderben wollten, suchte man die Universalien oder die Gattungswörter dadurch zu retten, daß man ihnen neue und ungewohnte Namen gab; aus dieser Zeit stammt die eigentlich schon damals unverständliche Neubildung maneries (vielleicht in spielerischem Gegensatz zu materies erfunden), welches Wort dann über franz. manière zu einer so reichen Sippe gekommen ist; die Ableitung des franz. manière von dem lat. manuarius ist mir nach Laut und Bedeutung bedenklich.↩