Diotima
Du schweigst und duldest, denn sie verstehn dich nicht,
     Du edles Leben! siehest zur Erd und schweigst
           Am schönen Tag, denn ach! umsonst nur
                 Suchst du die Deinen im Sonnenlichte,  
Die Königlichen, welche, wie Brüder doch,
     Wie eines Hains gesellige Gipfel sonst
           Der Lieb und Heimat sich und ihres
                 Immerumfangenden Himmels freuten,  
Des Ursprungs noch in tönender Brust gedenk;
     Die Dankbarn, sie, sie mein ich, die einzigtreu
            Bis in den Tartarus hinab die Freude
                 Brachten, die Freien, die Göttermenschen,
Die zärtlichgroßen Seelen, die nimmer sind;
     Denn sie beweint, so lange das Trauerjahr
           Schon dauert, von den vorgen Sternen
                 äglich gemahnet, das Herz noch immer  
Und diese Totenklage, sie ruht nicht aus.
     Die Zeit doch heilt. Die Himmlischen sind jetzt stark,
           Sind schnell. Nimmt denn nicht schon ihr altes
                 Freudiges Recht die Natur sich wieder?
Sieh! eh noch unser Hügel, o Liebe, sinkt,
     Geschiehts, und ja! noch siehet mein sterblich Lied
           Den Tag, der, Diotima! nächst den
                 Göttern mit Helden dich nennt, und dir gleicht.

























