3. Plotins Schule: Porphyrius
Der bedeutendste von Plotins Anhängern war der aus Syrien stammende Porphyrius (ursprünglich Malchus), geb. um 232, zuerst Schüler Longins in Athen, von seinem 30. Jahre ab Plotins zu Rom, wo er wahrscheinlich auch um 304 starb. Er wollte des Meisters Lehre nicht sowohl fortbilden, als vielmehr erläutern und verteidigen, zum Teil auch klarer und gefälliger darstellen, wobei ihn seine bei Longin gewonnenen Kenntnisse und stilistische Gewandtheit unterstützten. Erhalten ist nur ein geringer Teil seiner zahlreichen Schriften; Ein unvollständig überlieferter Abriß der Lehre Plotins in Aphorismen, dessen Biographie (beide gewöhnlich in den Plotin-Ausgaben abgedruckt), eine noch heute das einzige Lehrbuch der Logik im Gebiet des Islam bildende Einführung in die Kategorien des Aristoteles, denen er fünf noch allgemeinere Begriffe vorausschickte, eine Empfehlung der Enthaltsamkeit von Fleischnahrung und einige Briefe, darunter einer über den Mißbrauch der Mantik an den ägyptischen Priester Anebon. Bei seiner besonnenen und klaren Art ist es zu bedauern, dass von seiner Geschichte der Philosophie außer einem Leben des Pythagoras nur wenige Bruchstücke auf uns gekommen sind. Verloren ist leider auch sein öfters von den Kirchenvätern erwähntes Werk Gegen die Christen (kata Christianôn, in 15 Büchern), in denen er besonders die Gottheit Christi bekämpfte, während er seiner erhabenen Persönlichkeit unumwundene Anerkennung zollte. Porphyrius unterscheidet sich von Plotin nur durch seine noch ausgesprochenere Richtung auf das Praktisch-Religiöse. Zweck der Philosophie ist das Heil der Seele. Die Volksreligion suchte auch er durch philosophische Deutung wie durch die von ihm noch stärker betonte asketische Reinigung der Gesinnung zu heben.