Lesestücke


Aus einem im Verlag von Karl Meyer in Hannover erschienenen, für den Schulgebrauch bestimmten Lesebuch der Rektoren Kappey und Koch in Hildesheim:

 

»Regiment greift an«, von Leutnant Hoppe vom Regiment 79:

— — — — — — — — — — —

Da drüben, da drüben liegt der Feind

In feigen Schützengräben,

Wir greifen ihn an, und ein Hund wer meint,

Heut würde Pardon gegeben.

Schlagt alles tot, was um Gnade fleht,

Schießt alles nieder wie Hunde,

Mehr Feinde, Mehr Feinde! sei euer Gebet!

In dieser Vergeltungsstunde!

 

Aus drei im pädagogischen Verlag A. Haase in Prag erschienenen Büchlein des Wiener Lehrers Weyrich:

 

»Auf dass ihr mit wissendem Herzen und Munde hasset, halte ich euch einen Spiegel vor, aus dem euch das neidverzerrte und haßverfärbte Antlitz des falschen Albion entgegengrinst

»Jetzt freilich möchte ich nur wünschen, dass den Russen Galizien all seine Gaben: Armut und Schmutz, verseuchte Brunnen und tolle Hunde, Hunger und Seuchen in verschwenderischem Maße zuteil werden läßt.«

»Von den Kerlen aber ist nichts zu sehen! Schauen in ihren Monturen aus, als wären sie aus demselben Lehm und Sand geformt, um den wir uns nun tagelang raufen. Sind feige Hunde, die Erdfarbenen!« »Alles schwarz von Russen, grad so wie in einer vernachlässigten Küche! Man braucht nicht zu zielen: einfach losdrücken und schon liegt einer. Na, da knallten wir sie nieder, wie die Köchin raschen Fußes das Ungeziefer zertritt

»Sakra, dös war höllisch fein! Bald hab' i 's Vurtl heraußt g'habt. Eini das Messer ins Russenfleisch und gach umdraht!«

»Hei, da haben wir mit unseren Karabinern dreingehauen, als gälte es Klötze zu spalten. Hab' auch viele Russenschädel zerschlagen. Hurra

»Es muß ein ganz eigenartiges Gefühl sein: Hier zu stehen, den Feind 'rankommen zu sehen und ihn niederknallen zu können, ohne dass er einem recht ankann

»... und jetzt darf ihnen (den Russen, die sich ergeben) niemand mehr etwas tun als: gefangennehmen. Und hätten doch so gern diese Gazember (magyarisches Schimpfwort) ein bißl massakriert...«

»Jeden einzelnen von uns hat der Krieg aus dem Alltag gerissen, hat ihn umgeformt und sittlich wachsen lassen. Wir alle sind bessere Menschen, bessere Österreicher geworden

 

 

April, 1916.


 © textlog.de 2004 • 08.12.2024 16:59:18 •
Seite zuletzt aktualisiert: 10.01.2007 
bibliothek
text
  Home  Impressum  Copyright Die Fackel: » Glossen » Gedichte » Aphorismen » Notizen