Idee


Alle ferneren Entwicklungen des im Streben Enthaltenen und die Synthesen der aus der Entwicklung sich ergebenden Entgegensetzungen haben das Prinzip der Nichtidentität in sich. Die ganze weitere Ausführung des Systems gehört einer konsequenten Reflexion; die Spekulation hat keinen Teil daran. Die absolute Identität ist nur in der Form eines Entgegengesetzten, nämlich als Idee vorhanden; das unvollständige Kausalverhältnis liegt jeder ihrer Vereinigungen mit dem Entgegengesetzten zum Grunde. Das sich in der Entgegensetzung setzende oder sich selbst beschränkende Ich und das ins Unendliche gehende treten, jenes unter dem Namen des subjektiven, dieses unter dem Namen des objektiven, in diese Verbindung, daß das Sich-selbst-Bestimmen des subjektiven Ich ein Bestimmen nach der Idee des objektiven Ich, der absoluten Selbsttätigkeit, der Unendlichkeit ist, und das objektive Ich, die absolute Selbsttätigkeit, wird durch das subjektive nach dieser Idee bestimmt. Ihr Bestimmen ist ein Wechselbestimmen. Das subjektive, ideelle Ich erhält vom objektiven, um es so auszudrücken, die Materie seiner Idee, nämlich die absolute Selbsttätigkeit, die Unbestimmtheit; das objektive, ins Unendliche gehende, reelle Ich wird begrenzt vom subjektiven; aber das subjektive, weil es nach der Idee der Unendlichkeit bestimmt, hebt die Begrenzung wieder auf, macht das objektive in seiner Unendlichkeit zwar endlich, aber zugleich in seiner Endlichkeit unendlich. In dieser Wechselbestimmung bleibt die Entgegensetzung der Endlichkeit und Unendlichkeit, der reellen Bestimmtheit und ideellen Unbestimmtheit; Idealität und Realität sind unvereinigt; oder Ich, als ideelle und reelle Tätigkeit zugleich, die sich nur als verschiedene Richtungen unterscheiden, hat in einzelnen unvollständigen Synthesen, wie sich nachher zeigen wird, im Trieb, im Gefühl seine verschiedenen Richtungen vereinigt, aber es gelangt in ihnen nicht zu einer vollständigen Darstellung seiner selbst; es produziert in dem unendlichen Progreß des verlängerten Daseins endlos Teile von sich, aber nicht sich selbst in der Ewigkeit des Sich-selbst-Anschauens als Subjekt-Objekt.


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