Kriegsgründe


DER GROSSMEISTER. Aber mit welchem Volke führt ein so glückseliges Volk Krieg und aus welchen Ursachen?

DER GENUESE. Und wenn alle Möglichkeit eines Krieges ausgeschlossen wäre, so werden die Solarier doch niemals aufhören, sich in der Kriegskunst und in den Waffen zu üben und dem Weidwerk obzuliegen, damit sie nicht etwa weichlich erschlaffen und auf dass sie auf alle Fälle nie ungerüstet seien. Überdies sind vier Königreiche auf der Insel, auf der sich der Sonnenstaat befindet, die diesen so sehr um sein Glück beneiden, dass sie lieber nach Solarierweise beherrscht sein möchten, als dass sie von ihren eigenen Königen regiert werden; und darum gibt es öfter Krieg, der dadurch zustande kommt, dass ihn diese Könige häufig den Solariern erklären. Sie motivieren ihn damit, dass jene einen Teil ihrer Grenzen in Beschlag nehmen und eines ruchlosen Lebens sich beflissen, weil die Solarier keine Götzenbilder anbeteten, noch eine andere Heidenreligion hätten, noch auch die der alten Brahmanen. Die andern Indier bekämpfen die Solarier wie Rebellen, denen sie früher untertan waren; und die Taprobanenser, die ihnen anfänglich zu Hilfe kamen, erklären sich jetzt auch gegen sie; gleichwohl sind die Sonnenstaatler immer Sieger.

Sobald sie eine Beleidigung empfangen haben, oder eine Schmach ihnen zugefügt worden ist, oder sie beraubt worden, oder ihre Freunde in ihren Rechten geschädigt worden sind, oder wenn sie eine unterdrückte Stadt als Befreier anruft, und sie finden, dass dies mit Recht geschieht, so wird alsbald Rat über die Sache gehalten. Zunächst werfen sie sich auf's Knie und bitten Gott, ihnen eine gute Entschließung zu verleihen; dann untersuchen sie die Sache, auf welcher Seite das gute Recht sei und wenn sie finden, dass diejenigen, die sie zu Hilfe gerufen haben, Recht haben, so erklären sie auf folgende Weise den Krieg:


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